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Platz 14: Senjutsu (2021)

Für das siebzehnte und bislang letzte Album der britischen Metal-Vorkämpfer holten sich die Mannen um Steve Harris Inspiration aus dem Land der aufgehenden Sonne. Maiden Japan spricht hingegen nur aus dem Artwork: Maskottchen Eddie tritt als spooky Samurai auf, dessen Zähne auf jahrelange Verweigerung jedweder Mundreinigung schließen lassen. Die Number Of The Discs lautet wie beim Vorgänger zwei. Bereits im Frühjahr 2019 eingespielt, erscheint die Platte Pandemie-bedingt hingegen erst 2021.

Wer das Werk der Eisernen Jungfrauen ausgiebig kennt, benötigt für "Senjutsu" keine Anlaufzeit. Die Melodien drehen bereits nach wenigen Durchläufen ihre Endlosschleife im Gedächtnisapparat und entwickeln ein biestiges Eigenleben. Highlights sind die kompakten "Stratego" und "Days Of Future Past", das balladeske "Darkest Hour", der vedoomt gute Titelsong sowie die bluesige Single "The Writing On The Wall".

Die Platte klingt einerseits spontan, gleichzeitig sind bei der Produktion mehr Details zu hören als bei den Vorgängern. Gerade der Gesang ist ziemlich cool umgesetzt, sei es mit entsprechenden Backings oder dezenten Effekten. Die Verteilung der Gitarren-Parts im Soundpanorama gelingt sehr ansprechend. Hier hat der oft gescholtene Produzent Kevin Shirley nicht nur Knöpfe gedrückt, sondern auch die Regler in die richtige Richtung geschoben.

Reichlich Sitzfleisch nötigen dem Hörer die vier Longtracks ab, die allesamt auf die Kappe von Bandkopf Steve Harris gehen. Ein wenig Angst kommt beim bloßem Blick auf insgesamt vierzig Minuten Harris-Longtracks schon auf. Die erweist sich als nicht ganz unbegründet. "Lost In A Lost World" und "Hell On Earth" gefallen, "Death Of The Celts" besticht zumindest mit einem ansprechenden Instrumental-Mittelteil und atmet den würzigen Kilt-Geruch von "The Clansman". "The Parchment" langweilt hingegen. Hier eiern Maiden unmotiviert durch 13 Minuten kostbare Lebenszeit.

Gerade Smith und Dickinson wagen sich immer wieder in untypische Gefilde vor. Dass die Platte locker 20 Minuten weniger Spielzeit benötigt hätte, betrifft im Prinzip alle Scheiben seit der Reunion. Genügend erhabene Schnappschüsse für das heimische Poesiealbum findet jeder Fan auf "Senjutsu".

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