Ichillin - Got'Ya
Falls ihr euch fragt, wo heute bisher eigentlich die Dudes geblieben sind - das frage ich mich in der Tat auch. Aber irgendwie kamen so viel nennnswerte Boygroup-Sachen diesen Monat nicht raus. Wenn ich dann chronologisch durch den Monat gehe, nehme ich halt mit, was in der Szene von Interesse war. Heißt konkret: Dass der eine Typ von Super Junior eine langweilige Ballade gemacht hat, habe ich mir mal gespart. Aber wenn eine Nugu-Gruppe startet, kann man das ja durchaus mitnehmen:
Vor allem dann, wenn sie trotz bescheuertem Namen ein richtig solides Debüt hinlegen. Ichillin ist die neue Girlgroup unter KM Entertainment, einem quasi unbekannten Label, das ich mir nur so erklären kann, dass Azet und Zuna beschlossen haben, jetzt auch in den K-Pop-Markt einzuschleichen. Spaß beiseite, normalerweise bekommt man auf Gruppen dieser Größenordnung eher das ungelenke und holprige Ende des Genres zu sehen, Ichillin haben mich aber absolut positiv überrascht.
Vor allem deswegen, weil die Produktion und die Rap-Parts auf "Got'ya" überhaupt nicht schlecht klingen. Irgendjemand hat sich mit der Synth-Produktion irre viel Mühe gegeben, denn hier bauen sich gerade zum Refrain ein paar richtig geile Melodie-Arrangements mit unorthodoxen Synth-Sounds auf. Das macht Spaß und hittet ein ganzes bisschen härter, als man es nach den Verses erwartet hätte. Die Vocals haben ihre kleinen Momente der cringyness, aber das ist jetzt ja auch nicht die Welt, vor allem, wenn man bedenkt, wie blutjung die alle sind. Von allen kleinen Gruppen, die ich für dieses Format höre und dann fürs Besprechen zu schwach finde, ist das eine sehr angenehme Überraschung. Das hat Feuer, Talent und ich werde es mal auf dem Schirm halten. Außerdem: Technisch gesehen ist das Label hier ohne jede größere Connection gestartet. Gewissermaßen könnte man Ichillin deshalb auch als Indie-Pop bezeichnen. Wenn das nächste Karohemd also nach Indie-Tipps fragt, kann man definitiv mal "Got'Ya" an den Start bringen.
Wertung: 4/5
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