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Platz 11: Fehlfarben - "Monarchie Und Alltag" (1980)

An der Nahtstelle zwischen Punk und New Wave erfinden die Fehlfarben im Winter 1980 nichts weniger als eine eigenständige deutsche Popkultur. Die Musikszene in der BRD war unauthentisch, denn alles war geborgt von den großen Brüdern Amerika und England. Rockmusik in deutscher Sprache galt unter Jugendlichen nicht als verpönt, sie war gar nicht existent. Udo Lindenberg und selbst eine Nina Hagen waren klare Feindbilder für den Düsseldorfer Szene-Jungbrunnen zwischen Ratinger Hof und Kunstakademie, denn auch Hagen verzichtete nicht auf Mucker-Typen, die die Uhr nach ihrem Gitarrensolo stellten.

Die Fehlfarben dagegen fabrizieren harte, ungekünstelte Musik und Peter Hein neuartige Texte. Höhepunkt des Albums ist fraglos das fast achtminütige "Paul Ist Tot", mit der Jahrhundertzeile "Was ich haben will, das krieg ich nicht / und was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht". Harte, ungekünstelte Musik mit deutschen Texten kristallisierte sich schnell als Masterplan heraus. Denn so etwas gab es 1980 nicht.

Präzise geschliffene Akkorde verlangen nach kurzen Sätzen, und mit Peter Hein hatten die Fehlfarben den Meister des lakonischen Statements in ihren Reihen. Selbst wenn er Pausen macht, sagt das oft viel mehr aus als bei anderen eine ganze Strophe. Er ging der Langeweile in seinem kleinbürgerlichen Leben nicht aus dem Weg, sondern hörte ihr genau zu und fand so als erster einen Weg, aussagekräftige Texte in deutscher Sprache zu formulieren.

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