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Platz 45: Sly And The Family Stone - There's A Riot Going On

Ursprünglich hätte dieses Album "Africa Talks To You" heißen sollen. Angesichts der Sprengkraft von Marvin Gayes "What's Going On", das ein halbes Jahr zuvor neue Maßstäbe setzte, entschieden sich Sly & The Family Stone dann aber doch für den aufrührerischen Titel. Der passte irgendwie auch besser: Der im Vergleich zu den optimistisch tönenden Vorgängern fährt "There's A Riot Going On" eine merklich dunklere, herausforderndere Schiene. Kein Wunder, schipperte die Band bei den Aufnahmen zu ihrem fünften Studioalbum durch ziemlich raue See: Ausgiebiger Drogenkonsum trug weder dazu bei, die Spannungen innerhalb der Formation zu dämpfen, noch half er bei der Einhaltung von Deadlines. Der Zeitdruck, unter den das Label die säumigen deswegen Musiker setze, sorgte wiederum für Nervosität an allen Fronten und noch mehr Reibereien.

Im Grunde der nackte Wahnsinn, dass diese Umstände keinen totalen Rohrkrepierer zutage förderten. "Das Riot-Album war komplett anders als alles, das Sly vorher gemacht hatte", befand ein Mitarbeiter des leidgeprüften Labels. "Es war ein einziges Spiel mit dem Feuer." Eins, das allen Beteiligten leicht hätte um die Ohren fliegen können. "Er [Sly] wollte ausprobieren, wie weit er sich vom Mainstream entfernen konnte, und damit trotzdem kommerziellen Erfolg haben." Hat funktioniert: Das ach so sperrige "There's A Riot Going On" ging in den Soul- wie in den Pop-Chats auf Platz eins, birgt mit "Family Affair" eine Nummer-eins-Single, fuhr Platin-Status ein und dient als Samplequelle für unzählige Kollegen danach.

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