Platz 2: Ultraviolence (2014)
Zweites Album - zweiter Platz. Die Stimmung und den lyrischen Stil, welche Lana schon in "Born To Die" etablierte, finden auf diesem Album den passenden Sound. Weniger Hip Hop mehr Psych-Rock und Blues. Diese Stil-Richtung steht Lana del Rey mindestens genau so gut, wenn nicht besser und makiert ihre bewusste Entfernung vom Mainstream.
"Ultraviolence" ist düster, roh und zeitgleich stark romantisch. Dan Auerbach produziert eine für Del Rey personalisierte Klanglandschaft, gezeichnet von hallenden Gitarren und Vintage-Reverb. Die Sounds erinnern an Schwarz-Weiß-Fotografien - glamourös und trotzdem etwas zerstört. Schon allein der Titel ist krass. "Ultraviolence" steht für eine physisch, wie psychisch gewaltsame, zerstörerische Liebe, in der jedoch eine perverse Schönheit liegt. Inhaltlich bleibt Lana damit bei ähnlichen Themen wie auf ihrem ersten Album: toxische aber berauschende Liebe, die sich zwischen Kontrolle und Hingabe bewegt. Sie singt auf diesem Album allerdings völlig unverklärt von ihren Erfahrungen. Das mag brutal wirken, die ausgeprägte Verbildlichung all dessen hypnotisiert aber zugleich. Denn ihrer Retro-Americana-Ästhetik bleibt sie treu, kombiniert diese aber mit goth-melancholischen Symbolen: Die kalifornische Sonne, schwarze Spitze, alte Autos und die Vergänglichkeit all dessen.
Perfekte Songs gibt es nur wenige auf der Welt, aber dieses Album beinhaltet einen. "West Coast" ist rau, aber verspielt, die Gitarre baut Spannung auf, Lana springt zu einer höheren Vocal-Range, und dann löst der verträumte, wunderschöne Refrain alle Tension los. Der Song ist in sich geschlossen wie das ganze Album auch und fungiert als ideales Beispiel für das gesamte Theme.
Fun Fact: Wer sich noch an den "Roman Empire"-Trend erinnert, erfährt nun meins. Der Song "Brooklyn Baby" enthält die Line: "Well, my boyfriend's in a band. He plays gituar while I sing Lou Reed". Der Song an sich ist schon stark genug. Allerdings hätte Lou Reed einen Feature-Part darauf gehabt, wäre er nicht an dem Tag, an dem Lana ihn im Studio hätte kennen lernen sollen, verstorben. Dieser Fakt ist so herzzerreißend und gleichzeitig so cool, dass ich nicht sagen kann, ob ich davon lieber nichts gewusst hätte.
"Ultraviolence" begibt sich inhaltlich wie musikalisch auf die schmale Gratwanderung von Brutalität und Sanftheit, Nostalgie und Zeitlosigkeit. Damit erreicht es völlig zurecht Kultstatus und macht Lana zur ernstzunehmenden Kunstfigur.
Highlights: "Brooklyn Baby", "Fucked My Way Up To The Top", "West Coast"
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