Da fiel der Landgang leicht: Ein ausgefuchstes Festival-Line-Up auf Europas größter Flussinsel.

Hamburg (sla) - "Es tut mir so leid", entschuldigte sich Dillon mehrfach. Ein streikendes MacBook hatte das elektronische Bühnen-Setup unbrauchbar gemacht und sie zu einem intimen Solokonzert am Klavier gezwungen. Es war gefühlt der einzige Moment, in dem beim MS Dockville etwas nicht funktionierte.

Das zum achten Mal ausgetragene und bestens organisierte Festival markierte den krönenden Schlusspunkt einer wochenlangen Projektreihe für Musik und Kunst: Im Rahmen des MS Artville waren auf der Hamburger Elbinsel zuvor zahlreiche Kunstwerke entstanden - und Anfang August hatte hier bereits das Hip Hop-lastigere Spektrum stattgefunden.

Über 25.000 Besucher feierten nun übers Wochenende ein 140 Acts starkes Line-Up, mit dem die Dockville-Macher einen Weg zwischen stilistischer Breite und Qualitätsdichte fanden.

Fotogalerie MS Dockville

Auf drei klassischen Open-Air-Bühnen gaben sich etwa der UK-Hype Jungle, die berauschend gut eingespielten Warpaint oder die dänische Newcomerin die Klinke in die Hand, während die kleineren Schauplätze Nest, Klüse und Butterland vor allem im Zeichen der elektronischen Tanzmusik standen.

Unentdeckte Schätze heben

Man wolle unentdeckte Schätze und angehende Lieblingsacts entdecken, denen der Sprung auf die großen Bühnen erst noch bevorsteht, erklärt Booker und Geschäftsführer Enno Arndt in der Presseinfo. Folgerichtig standen mit Birdy, Jake Bugg und Die Antwoord nur drei der ganz großen Namen auf dem Programm.

Letztere belegten am Samstagabend eine Art Headliner-Slot auf der Hauptbühne Großschot. Die Südafrikaner dankten mit einer in Sachen Beweglichkeit und Energie schwer zu toppenden Show. Doch wem das Spektakel musikalisch irgendwann zu weird wurde, der wanderte einfach ein paar Meter weiter zur Bühne mit der schönsten Atmosphäre: dem Maschinenraum.

Vor hinreißender Kulisse

Vor industrieller Hafenkulisse und hinreißend wie immer bespielte dort das Hamburger Geschwisterduo Hundreds die Geisterstunde. An selber Wirkungsstätte verzückten zuvor bereits das Wiener Stil vor Talent-Signing HVOB, die 20-jährige Rapperin Coely – und am Freitagabend der wohl beste Livesänger des Festivals: SOHN.

Betont entspannt ließ man das Wochenende am Sonntag ausklingen: etwa mit dem unvergleichlich smoothen Soul von Chet Faker oder der Klaviermusik von Nils Frahm und Ólafur Arnalds. Und ein kleines Bühnen-Missgeschick passierte dann doch noch: Mac DeMarco riss eine Gitarrensaite - und während er sich die neue aufzog, stimmte seine schlagfertige Band eine betrunkene Version von Coldplays "Yellow" an. Definitiv einer der Dockville-Momente 2014.

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