Die Verleihung der MTV Europe Music Awards in München sorgt für Ärger mit der katholischen Kirche. Am 1. November soll das Großereignis steigen, der Tag ist allerdings zugleich Allerheiligen und in katholischen Landstrichen ein sogenannter "stiller" Feiertag. Das Erzbistum kritisiert die Entscheidung der Stadt München, MTV trotzdem feiern zu lassen, während der Musiksender erklärt, es gebe leider keine Alternative mehr zu dem Termin.

München (drei) - Die geplante Verleihung der MTV Europe Musik Awards in der bayerischen Landeshauptstadt sorgt für Ärger mit der katholischen Kirche. Der 1. November 2007, der Tag an dem das Event stattfindet, ist zugleich Allerheiligen und nach dem bayerischen Feiertagsgesetz ein sogenannter stiller Tag. Im Klartext bedeutet das, in München herrscht an diesem Tag Tanzverbot.

Das städtische Kreisverwaltungsreferat hat MTV bereits eine Ausnahmegenehmigung erteilt, die nun vom Erzbistum München und Freising scharf kritisiert wird. Diese Genehmigung darf nämlich eigentlich nur erteilt werden, wenn sichergestellt ist, dass der ernste Charakter des Tages gewahrt wird. "Wenn ein Herr Timberlake nur an Allerheiligen Zeit hat, können wir deshalb unsere Feiertagskultur nicht auf den Wertstoffhof schaffen", poltert Kirchensprecher Winfried Röhmel gegenüber der "Abendzeitung".

Die Stadt München begründete ihre Entscheidung für die Ausnahmegenehmigung mit der Einmaligkeit des Ereignisses. Die Verleihung wird in 169 Länder übertragen und habe somit große Bedeutung für die internationale Jugendkultur. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude äußerte sich gegenüber dem "Münchner Merkur" begeistert über die Veranstaltung: "Sie bietet eine große Chance, das junge Gesicht der Stadt in die Welt zu transportieren".

Das Erzbistum München lässt solche Argumente nicht gelten, nach dort herrschender Meinung dürfe die Veranstaltung nicht an Allerheiligen stattfinden. "Der Tag ist nicht frei, damit man eine Party feiern kann", betont Röhmel. Auch die Tatsache, das die Kirche nicht in die Entscheidung miteinbezogen wurde, bevor die Ausnahmegenehmigung erteilt wurde, ärgerte das Erzbistum. Das Vorgehen der Stadt sei "bedauerlich und respektlos."

Nach der Kritik der katholischen Kirche zitiert die Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung heute einen Sprecher von MTV: "Ein solches Mega-Event ist stets mit organisatorischen und logistischen Herausforderungen verbunden, die wir gemeinsam mit unseren Partnern bei der austragenden Stadt zu lösen bemüht sind." Eine Alternative zu dem Termin am 1. November gebe es leider nicht, dennoch ist MTV bemüht, die Sorgen der Kirche zu zerstreuen: "Durch die Verleihung der MTV Europe Music Awards soll niemand beim Kirchgang oder beim Friedhofsbesuch beeinträchtigt werden."

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