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Fabrikbesuch bei Aristides Instruments, Teil 1

Wer schon einmal Ihsahn, Leprous, Nothing More oder Monuments live gesehen hat, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Instrument der niederländischen Gitarren- und Bass-Schmiede Aristides in Aktion erlebt. Die "Plastik-Gitarren" erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – besonders in metallischen Kreisen, aber auch darüber hinaus. Zuletzt griffen etwa auch der Gitarrist von Simple Plan zu den ungewöhnlichen Stücken. Was dahinter steckt, schauten wir uns beim Besuch des Aristides-Hauptquartiers in Haarlem, nahe Amsterdam einmal genauer an.

Aristides Instruments existiert seit 2007, gegründet von CEO Pascal Langelaar und seinem Vater Jerry. Die Wurzeln der Firma reichen aber noch viel weiter zurück. Bereits 1995 begann der Ingenieur Aristides Poort – der spätere Namensgeber – mit der Entwicklung eines an Tonhölzern orientierten synthetischen Materials. So entsteht nach knapp 15 Jahren Forschung aus einer Kombination verschiedener Harze und andere Elementen der Kunststoff Arium. In einem unscheinbaren Gebäudekomplex im Industriegebiet Haarlems, nahe dem örtlichen IKEA, fließt dieser tagtäglich in schwere Gussformen und bildet die Basis für Aristides-Instrumente.

"Die Struktur des Materials weist kleine Bläschen auf, deshalb hat es so gute Resonanz- und Sustain-Eigenschaften"", erklärt Jeroen "Jay" van Geel, Senior Sales Manager bei Aristides und unser Guide für den Tag. "Ein wenig ähnelt es dem Hollow-Body-Konzept." Besonders in tiefen Frequenzbereichen funktioniere das Arium hervorragend, ein Grund, warum Aristides gerade im modernen, technischen Metal-Sektor mit 7-, 8- und 9-saitigen Gitarren immer beliebter werden. Die Instrumente darauf zu reduzieren, wäre allerdings zu kurz gegriffen. "Wir haben hier bei uns auch einen John Mayer-Fan im Team, der seine Gitarre mit den Fender-typischen drei Singlecoils ausgestattet hat und das Ding klingt wie die beste Stratocaster überhaupt", so Jay. Er verstehe absolut, wenn der eigenwillige Look der Gitarren nicht zusage ("Sie sehen nunmal aus wie Plastik-Raumschiffe"), klanglich seien sie jedoch über jeden Zweifel erhaben. Nach dem Anspielen, wagt man ihm nicht mehr zu widersprechen, auch wenn der innere Traditionalist nach der "Seele im Holz" schreit. Plastik kann offenbar ebenfalls eine solche in sich tragen – zumal mittlerweile jedes einzelne Aristides-Instrument als Unikat entworfen wird.

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