Fabrikbesuch bei Aristides Instruments, Teil 2
Seit einigen Jahren produzieren die Niederländer custom-only. Wer bei Aristides Instruments bestellt, stellt sich seine Spezifikationen selbst zusammen – Saitenanzahl, Finish, Pickups, Inlays, Fretboard, Hardware-Farbe, Elektronik, mit Headstock oder ohne und so weiter. Man versucht hier, alle Wünsche zu erfüllen. So zeigt Jay zum Beispiel aus den aktuell in Arbeit befindlichen Instrumenten zum Beispiel ein Bigfoot-Griffbrett und eine Gitarre, die jemand mit lauter Anime-Anspielungen gestaltet hat. Umgekehrt schätzen andere Käufer – Jay selbst ist einer davon – Aristides' schlichte Modelle. Eine Farbe, keine Sperenzchen, Hauptsache es klingt gut. "Einige drehen natürlich frei und denken sich: Wenn ich eh schon so viel Geld ausgebe, kann ich es auch richtig krachen lassen", lacht Jay und spielt damit auf den Kostenpunkt der Gitarren an. Das günstigste Modell startet bei 2290 Euro, je nach Spezifikationen steigt der Preis ob aufwändiger Produktionsverfahren allerdings rapide an.
Auffällig ist, wie viele der in der Fabrik stehenden Gitarren mit Glitzerpartikeln bestückt sind. Offenbar bricht sich hier ein neuer Trend Bahn. "Sind wir ehrlich: Jeder liebt Glitzer", grinst Jay und hält ein dunkelbunt schillerndes Siebensaiter-Modell hoch, nachdem er zuvor ein pink glitzerndes Schmuckstück gezeigt hat, das ein bekannter Metalgitarrist für seine Privatsammlung bestellt hat. Sie alle eint das inzwischen mehr und mehr verbreitete Multiscale-Prinzip am Griffbrett mit sogenannten "fanned frets", das zum einen das Spielgefühl ergonomisch verbessern soll, zum anderen auch der klanglichen Balance der Saiten entgegenkommt.
Auch Bassisten werden bei Aristides fündig. Zwar ist die Marke bislang hauptsächlich für ihre Gitarren bekannt, Bässe stehen jedoch ebenso im Sortiment und sollen künftig weiter ausgebaut werden. Jay hebt ein noch elektronikloses 050-Modell aus dem Ständer: "Das wird der letzte seiner Art sein. Wir tüfteln gerade an einem neuen Modell, diese Serie hier wird eingestellt." Nächstes Jahr sollen die neuen Bässe vorgestellt werden und bestellbar sein. (Mehr dazu auch gleich in unserer heutigen 5-Fragen-Sektion.)
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