Fabrikbesuch bei Aristides Instruments, Teil 3
Je nach Aufwand der Extrawünsche warten Bestellende aktuell in der Regel zwischen 6 und 12 Monate auf ein neues Aristides Instrument. Ein besonders detailreiches Modell wandert sogar bereits seit 14 Monaten durch den Herstellungsprozess. Generell dauern bemalte Gitarren im Schnitt drei Monate länger als Raw Bodies. "Am längsten dauert übrigens das Schmirgeln", erklärt Jay. "Das muss mehrfach gemacht werden, um sicherzustellen, dass die Farbe hält. Hier wollen wir in Zukunft unseren Roboter mehr einbinden."
Der Roboter ist ein großer Arm im lautesten Raum der Fabrik und wird von seinem Sitznachbarn gerne mit Deathcore beschallt. "Er übernimmt aktuell hauptsächlich das Bohren von Löchern, die besonders genau exakt platziert werden müssen. Alles andere wird per Hand gefertigt. Aber wenn wir ihn künftig mehr in Schleifprozessen einbinden können, wäre die Zeitersparnis enorm."
Neben dem Roboter zählt Aristides mittlerweile 21 Mitarbeiter, zwei weitere werden in Kürze eingelernt. Die Arbeitsatmosphäre wirkt entspannt, im Endeffekt seien sie "eine große Gruppe an Freunden, die verdammt gute Gitarren baut", so Jay. Freitags gehe man nach der Arbeit zum Beispiel in der Regel immer noch gemeinsam ein Bier trinken und beömmelt sich über die Penis-Kaffeetasse im Küchenschrank. "Wir haben einen blöden Sinn für Humor, aber die Gitarren stehen immer an erster Stelle. Sie sind das Wichtigste." Deshalb durchläuft jedes einzelne Instrument vor dem Verschiffen auch noch eine ausgiebige Qualitätskontrolle.
Rund 2600 Instrumente haben Aristides seit Beginn ihres Zählsystems vor etwa vier Jahren gefertigt. Insgesamt seien wohl 4000 im Umlauf, schätzt Jay. Die meisten Abnehmer kommen mittlerweile aus den USA, trotz europäischem Standort. Dort hausen auch Markenbotschafter wie Whitechapel, Nothing More, Mike Stringer. In Brasilien (Fernanda Lira von Crypta) und Japan (Yuu Kakimoto) sitzen weitere. Von Haarlem aus fliegen die Plastikraumschiffe längst um die ganze Welt.
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