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5 Fragen an Anathema

Anathema haben am 9. Juni ihr elftes Studioalbum "The Optimist" veröffentlicht. Die Platte polarisiert einigermaßen – von totaler Ablehnung bis zu euphorischen "Endlich seid ihr wieder gut"-Rufen ist alles mit dabei. Wer sich besonders an den elektronischen Elementen der "neuen" Anathema stört, darf sich freuen, denn wir haben den Sündenbock gefunden: Schuld ist eine britische Rave-Combo. Anathema-Sänger und -Gitarrist Vincent Cavanagh beantwortete uns ein paar Fragen:

1. Welches Konzert hast du zuletzt besucht?

Max Richter im Barbican, London.

2. Welche Reunion ergab tatsächlich Sinn?

Hm, ich will hier nicht wertend sein, aber gab es irgendeine Band, die sich reformiert hat und dann besser war als zuvor? Das bereitet mir gerade Schwierigkeiten. Sonst würde ich The Stone Roses sagen. Diese Reunion ergab Sinn, um sie live zu sehen und sie all die alten Songs wieder spielen zu hören. Aber das neue Album habe ich noch nicht gehört; nur einen Song und der war nicht besonders gut. Ich hatte mir mehr erhofft. Fällt dir eine Band ein, die nach der Reunion mindestens genauso gut war wie vorher?

Ich setze meine Hoffnungen in Slowdive. Aber das neue Album ist ja noch nicht raus. (A.d.R.: Das Interview fand Anfang April statt)

Oh ja, Slowdive! Warten wir mal ab. Oder sagen wir einfach: Die ergab Sinn.

3. Welche war deine unangenehmste Fan-Situation?

Oh Gott, da gab es einige. Einige werde ich auch aus Respekt nicht erwähnen, haha. Wir hatten schon ein paar Begegnungen mit "fanatics" über die Jahre... Okay nehmen wir das: Als wir letztes Mal in Russland waren, haben wir ein paar lustige Geschenke bekommen. Eins war brillant: eine Bandmitglieder-Matrjoschka. Ich hab sie zuhause stehen – check das mal auf Facebook, da gibts ein Bild.

Wer bekam die größte Schale?

Ich, hehehe. Aber hey so läuft das: Man muss ineinander reinpassen. Anyway: Auf demselben Trip habe ich noch ein wirklich seltsames Geschenk bekommen. Ich hab' mich nicht allzu lang mit dem Mädchen unterhalten, von dem ich es habe, aber sie war eigentlich sehr nett und freundlich. Dann hat sie mir Bettwäsche in die Hand gedrückt. Sah aus wie frisch im Geschäft gekauft; alles noch verpackt. "Okay, perfekt, danke dir!" – "Bitte. Du kannst sie ins Gästezimmer legen oder so." – "Als ob ich ein Gästezimmer hätte. Aber egal, vielen Dank!" Ich bin ein netter Mensch, also hab' ichs in meinen Koffer gepackt und mit heim genommen. Dort meinte dann meine Freundin etwas verwirrt: "Bettwäsche? Jemand hat dir Bettwäsche gegeben? Naja, okay..." Dann haben wir es ausgepackt... Jemand hat Bilder, ein riesiges Anathema-Logo, Songlyrics und eine Story draufgemalt! Sehr persönlich, sehr berührend – aber auch sehr creepy. Soll ich darin jetzt schlafen oder was?

Hängs doch an eine Studiowand.

Oh ja, gute Idee eigentlich. Oder in den Proberaum. Irgendwo hab ich es ja noch.

4. Empfiehl bitte eine Band, die sich im neuen Jahrtausend gegründet hat.

The Coral aus Liverpool. Die kommen aus meiner Stadt und ich unterstütze jeden von dort.

5. Was sollten unsere Leser definitiv über dich wissen?

Dass ich mit 18 Schlagzeug in einer Rave-Combo gespielt habe.

Gibts Aufnahmen davon?

Es gab welche, aber keine Ahnung, wo die abgeblieben sind. Ich habe ein paar Raves mit ihnen gespielt und ihre Beats programmiert – in dem Studio, wo ich gearbeitet habe. Die haben mir auch Aphex Twin, Hardfloor, The Future Sound Of London und all dieses trancy Techno-Zeug gezeigt. Daraufhin hab ich angefangen mit einer Drum-Machine rumzuspielen und fands cool. Sie ebenfalls und haben mich gebeten, für sie was zu machen. Solenoid hießen sie. Ich hatte damals noch lange Haare und sie wollten unbedingt, dass ich headbange. Es war super – ich war zugekifft bis obenhin, hihi.

Das ausführliche Interview mit Vincent Cavanagh findet ihr unter der Headline Anathema: Getrieben von Geisteskrankheit.

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