Rang 6: "Mother's Milk" (16. August 1989)
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne: Nach Slovaks Drogentod 1988 entscheiden Flea und Kiedis, die Band nicht an den Nagel zu hängen. Stattdessen rekrutieren sie den 18-jährigen John Frusciante, glühender Peppers-Fan und Bewunderer von Slovaks Gitarrenstil. Nach dem Rauswurf von Interims-Schlagzeuger D. H. Peligro (Ex-Dead Kennedys) setzt sich zudem Chad Smith in den Drumauditions durch. Smith, der einen vergleichsweise anderen musikalischen Background mitbringt (Classic Rock, Metal), habe, so kolportierte Flea einmal, die drei anderen nach seinem Auftritt in einem hysterischen Zustand zurückgelassen.
Mit "The Uplift Mofo Party Plan"-Producer Michael Beinhorn hinter den Reglern hoben die Peppers die Härte und Durchschlagskraft ihres Funkrocks auf das nächste Level: exakt eingespielt, komplex veranlagt und ein fortgeschrittenes Songwriting prägen die Platte. Was neben Fleas Einsatz auch den beiden Neuen zu verdanken ist: Frusciante bringt als erstes Bandmitglied fundiertes Wissen in Musiktheorie und Komposition ein, der spielerisch versierte Smith wiederum einen neuen Punch in den Groove.
Der wilde Funkpunk-Mix der Anfangstage ("Magic Johnson", "Subway To Venus", "Punk Rock Classic") findet sich noch immer, wenn auch doppelt bis dreifach so heavy ausformuliert und produziert ("Nobody Weird Like Me", "Stone Cold Bush"). Mit dem Hit "Knock Me Down", "Taste The Pain" und dem abgehangenen "Sexy Mexican Maid" finden sich auch Songs, die bei allem Wumms melodiös daherkommen. An vorderster Stelle räumt aber die Hardrock-Version von Stevie Wonders "Higher Ground" alles ab, was sich einem in den Weg stellt. Richtig heavy kommen auch der Opener "Good Time Boys" und das abschließende "Johnny, Kick A Hole In The Sky". Das vierte Studioalbum könnte man im Ranking ohne schlechtes Gewissen weiter vorne einsortieren.
"Mother's Milk" machte die Chilis endgültig zur Radioband, erstmals konnten sie sich auch einen richtigen Tourbus leisten. Sie verkauften fast jedes Konzert aus, in den USA waren die Peppers bereits Rockstars. Gleichwohl überwarf man sich mit Beinhorn, besonders Frusciante stritt sich mit ihm über den Gitarrensound, den der Producer so mächtig wie möglich gestalten wollte.
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