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Sleaford Mods: BDS-Desaster

Die Sleaford Mods als Unterstützer der israelfeindlichen Bewegung BDS ("Boycott, Divestment and Sanctions")? Kaum vorstellbar. Ihr Manager und Labelchef Steve Underwood hat die Punk-Band nun aber unvermittelt in eine kleine Diskussion hineingezogen. Oder die Band sich selbst, schwer zu sagen. Zumindest ist die Geschichte ein Lehrstück, wie schnell man aufgrund von undeutlichen Social Media-Posts missverstanden werden kann. Am Wochenende war Underwood für ein Diskussionspanel auf dem Pop-Kultur Festival gelistet, das er mit Christine Franz zu deren Sleaford Mods-Film "Bunch Of Kunst" besuchte. Die pro-palästinensische Aktivistengruppe London Palestine Action verkündete am 23. August auf Twitter, dass Sleaford Mods ihren Auftritt auf dem Festival in Berlin abgesagt hätten. Daraufhin antwortete die Band mit dem lapidaren Satz, sie würde dort gar nicht auftreten, was man demnach als Zustimmung verstehen kann. Dass die Mods erst gar nicht für das Festival gebucht waren, wussten wohl nur Fans der Band. Noch undifferenzierter geriet dann ein Folgepost auf dem offiziellen Band-Account, wonach Manager Underwood nicht am Panel teilnehmen würde. Was auch deshalb seltsam ist, weil er sehr wohl mit Franz aufgetreten ist.

Aus dem Umfeld der Band will man von Annäherungen an prominente BDS-Unterstützer wie Roger Waters und Co. jedenfalls nichts wissen, man habe die Spam-Aktion der britischen Aktivisten auf Twitter völlig missinterpretiert und einfach Stellung zu einem Auftritt nehmen wollen, für den man gar nicht gebucht war. Problem: Das Festival geriet letzte Woche in die Schlagzeilen, nachdem die Kulturabteilung der israelischen Botschaft in Berlin den Veranstaltern eine Reisekostenunterstützung von 500 Euro für die israelischen Künstler zukommen ließ und kurz darauf als Partner der Veranstaltung geführt wurde. Daraufhin sagten einige arabischstämmige Künstler wie der syrische DJ Hello Psychaleppo, die Sängerin Emel Mathlouthi und die Young Fathers ihre Teilnahme ab. Ob sich die Sleaford Mods dieser Vorgeschichte bewusst waren darf bezweifelt werden, eine deutliche Stellungnahme des Duos würde den Sachverhalt dennoch um einiges vereinfachen.

Update 30.8.: Sleaford Mods reagieren mit diesem Posting, ohne auf Details einzugehen:

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