Vom 23. bis 25. August steigt das Festival in der Kulturbrauerei in Berlin: drei Tage lang buntes, lautes und vielfältiges Programm mit einigen Überraschungen.
Berlin (jas) - Das Pop-Kultur-Festival findet 2017 vom 23. bis 25. August in der Kulturbrauerei in Berlin statt. Das bunte, laute und vielfältige Programm wartet an den drei Veranstaltungstagen mit allerlei Überraschungen auf. So feierten zum Beispiel am Eröffnungstag im Prater gleich drei Labels gemeinsam Geburtstag: Karaoke Kalk (Hauschka, Jeff Özdemir, Donna Regina), Shitkatapult (Apparat, T.Raumschmiere, Das Bierbeben) und Monika-Enterprise (Barbara Morgenstern, Gudrun Gut).
Allesamt 1997 gegründet, blicken sie seitdem auf zahlreiche Veröffentlichungen zurück. Als Geschenk gab es ein improvisiertes Set von Hauschka und Tolouse Low Trax, die quasi am offenen Piano "operierten". Die geballte Monika-Werkstatt mit Barbara Morgenstern, Gudrun Gut, Lucrecia Dalt, Sonae und Danielle De Picciotto setzte noch einen drauf. Strobocop sorgte davor und zwischendurch im Vorraum für die angemessene Beschallung.
Gute Stimmung herrschte auch auf dem Gelände der Kulturbrauerei. Dort ging es teilweise allerdings sehr viel lauter zu. Das Trio Soft Grid macht neben leisen Tönen tatsächlich auch ordentlich Lärm und sorgte mit Synthesizer, kräftigem Schlagwerk und harmonischer Stimmgewalt für mächtig Wumms im Maschinenhaus.
Erfreulich hoher Frauenanteil
Was bereits am ersten Abend sofort auffiel: Da stehen ziemlich viele Frauen auf der Bühne. Leider ja immer noch eine Seltenheit, aber Festivaldirektorin Katja Lucker war von Anfang an wichtig, dass der Frauenanteil mindestens bei 50 Prozent liegt. Ist ihr soweit gelungen: Neben den bereits erwähnten Damen gab und gibt es noch viele andere, darunter auch Abra, die R'n'B-Künstlerin, die als erste Frau beim Hip Hop-Label Awful Records unter Vertrag steht.
Neben Gesprächen und Filmen wird beim Pop-Kultur Festival die Nachwuchsförderung groß geschrieben. Parallel zum Showprogramm finden Workshops und Fortbildungen für 250 ausgewählte Talente aus allen Bereichen der Popkultur statt, darunter Sängerinnen, Produzentinnen und DJs. Einige dürfen sich sogar live auf der Bühne dem Publikum vorstellen.
Mit Zöpfen und Metalkutte
(Foto: Janto Djassi / Pop-Kultur 2017)
Am Donnerstag machte Romano seine klaren Ansagen im Kesselhaus, da flogen Beats und flotte Sprüche. Ein Hip Hopper mit Zöpfen und Metal-Kutte, der über seine Mutti singt und bei "Ruf Meinen Anwalt An" total durchdreht. Muss man auch mal gesehen haben.
Die schönste Braut
(Foto: Annett Bonkowski / Pop-Kultur 2017)
Im Frannz Club schmetterte dann am späteren Abend Idles von der Bühne. Da lief der Schweiß förmlich von der Decke, die Jungs aus Bristol und ihren Punk-Motz erlebt man tatsächlich hautnah. Die Gitarristen Mark Bowen und Lee Kirnan laufen wild durchs Publikum, und Sänger Joe Talbot rotzt Texte und Flüssigkeiten durch den Saal. Getoppt haben das zu später Stunde noch die New Yorker Liars (wohnhaft in Berlin) mit Sänger Angus Andrew, wunderschön im Brautkleid. 2004 zum letzten Mal gesehen und schon damals von der fleischgewordenen Schlagzeug-Maschine Julian Gross weggefegt. Der Noise-Rock-Sound steckt noch lange anhaltend in sämtlichen Körperteilen, vor allem spürt man den Nacken. Headbang, galore.
Das war noch nicht alles
Am Freitag geht es dann fröhlich weiter. Unter anderem sind Andreas Dorau (und Special Guest) und die schottische Lieblingsband Arab Strap ("The First Big Weekend") am Start. Als Film-Tipp sei allen die Doku von Christine Franz ans Herz gelegt. "Bunch of Kunst" sollte bereits in aller Munde sein, der Streifen begleitet die andere Lieblingsband Sleaford Mods auf und hinter der Bühne: eine wütende und liebevolle Reise zweier ganz normaler Typen aus Nottingham, die der Welt endlich einmal die Meinung sagen. Christine Franz und Labelchef Steve Underwood (Harbiger Sound) werden vor Ort sein und Fragen beantworten. Im Prater feiern Gudrun Gut, Ritornell, Barbara Morgenstern und T. Raumschmiere weiterhin ihre Labels. Happy Birthday und Glückwunsch zum angenehmen Pop-Kultur Festival 2017!
2 Kommentare
weder von den labels noch von den künstlern je was gehört *lach*
Mich frustriert eher, warum das paar Tage nach dem Berlin Atonal stattfindet. Abra und Oranssi Pazuzu hätte ich gerne gesehen.