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Mateo pro Pressefreiheit - manchmal

Mateo glaubt also nicht daran, dass die netzpolitik.org-Journalisten mit der Veröffentlichung von geheimen Dokumenten die Absicht verfolgt haben, die Bundesrepublik Deutschland zu benachteiligen oder eine fremde Macht zu begünstigen, dass sie also Landesverrat begangen haben. Dies ist zumindest eine im publizistischen Bereich vorherrschende Meinung, an die es sich daher medial hervorragend anzudocken lohnt, etwa wenn man ein neues Album promoten muss. Was natürlich eine unglaublich dreiste, von mir in keinster Weise belegbare Unterstellung darstellt. Schon klar. Just sayin'.

Doch unter dem Mantel der Pressefreiheit gedeihen leider viele seltsame Blüten, etwa auch dieser Musikjournalismus. In diesem speziellen Fall ist Mateo nämlich der Meinung, dass Musikjournalisten mit der Veröffentlichung unliebsamer Kritiken die Absicht verfolgen, den kreativen Künstler zu benachteiligen, und zwar einzig und allein um sich selbst zu begünstigen. #künstlerverrat böte sich hier als potenzieller Hashtag an.

Statt Enthüllungs- sieht uns Mateo eher der Spezies Güllejournalisten angehörig (oder kurz: "Würmer"), die "keinerlei Daseinsbrechtigung" besitzen. Als adäquates Gegenmittel helfe da nur Buttersäure:

Mateos Verständnis von Pressefreiheit als schützenswertem Gut unserer Gesellschaft hat also auch Grenzen. Nämlich genau dort, wo die persönliche Leistung diskreditiert wird. Dass manche Künstler sogar auf laut.de positive Kritiken einheimsen, könnte Mateo eigentlich wissen. Vor gerade mal zehn Jahren ist es ihm selbst widerfahren, für das Culcha Candela-Album "Next Generation" gab es in diesem Magazin eine 4/5-Wertung. Lange her. Damals gabs ja noch nicht mal Facebook und die dadurch entstandene neue Beleidigungskultur, in der eine veröffentlichte Meinung gleich welcher Couleur in Sekundenschnelle Verstümmelungsfantasien hervorruft. An dieser traurigen Entwicklung nehmen nun also auch Galionsfiguren des Kampfes für die Meinungsfreiheit wie Mateo teil. Bitter.

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