Konzertreview: Edwin Rosen im Molotow Hamburg
Kollege Düker trieb sich derweil bei Indie-Newcomer Edwin Rosen herum. Hier sein Erlebnisbericht:
Edwin hat es vor einigen Monaten bereits auf unsere Liste der spannendsten Newcomer für 2022 und auf Platz Eins unserer Lieblings-EPs geschafft. Nun hat der Stuttgarter seine erste Headliner-Tour beendet. Alles andere als unscheinbar, aber dennoch völlig unbehelligt steht er in der Menge des Molotow. Um ihn herum unterhalten sich Menschen und bestellen Getränke, während er allein zur Musik seines Voracts tanzt. Angesichts seiner Größe und der auffälligen Latzhose, die er an diesem Abend trägt, sticht er definitiv heraus, wird aber dennoch von niemandem angesprochen.
Wenig später betritt er die Bühne und begeistert die Menge, die ihn vorher kaum wahrgenommen hat. Mit nur sieben veröffentlichten Songs in mehr als zwei Jahren hat sich Rosen eine treue Fangemeinde aufgebaut. Manchmal ist weniger eben mehr. Nach der coronabedingten Verschiebung der "mitleerenhänden"-Tour bekommen die Fans den Hoffnungsträger der deutschen Indie-Szene nun endlich zu fassen. Der nette Kerl in der Latzhose wirkt auch auf der Bühne ein wenig schüchtern. Berührungsängste hat er allerdings nicht und freut sich sichtlich, den Fans das geben zu können, worauf sie sich seit Monaten freuen: Live-Versionen von "Vertigo" (gleich zweimal), "mitleerenhänden", "Verschwende deine Zeit", "leichter//kälter", "SSS", "1119" und "Die Sonne in deinem Zimmer". Dazu noch zwei Cover ("Nur ein Wort" von Wir sind Helden und "Marmelade und Himbeereis" von Grauzone) sowie einen unveröffentlichten Song ("21 Nächte"). Überlänge hat das Konzert dementsprechend nicht, die Fans kommen trotzdem auf ihre Kosten.
Edwin Rosens Mischung aus 80s-Synthpop, New Wave und Joy Division-Post-Punk auf Deutsch entfaltet auch live ihren Charme. Umgeben von bunt leuchtenden Retro-Lampenschirmen und nur mit seinem Bass ausgestattet bringt der Stuttgarter das junge Publikum zum Tanzen, Singen und Mitgrölen. Selbst der bisher unveröffentlichte Song reißt die Menge auf Anhieb mit. Nur eine Frage bleibt offen: Wann kommt endlich das Album, Edwin?
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