laut.de-Kritik
Von Nervosität keine Spur. Warum auch?
Review von Stefan FriedrichDa ist es also, das zweite Album der Helden. Von Nervosität keine Spur. Warum auch? Nur weil man "Die Reklamation" mal eben eine halbe Million abgesetzt hat? Nix da, Wir sind Helden nehmen vollkommen gelassen ihre nächste Platte auf und nennen sie "Von Hier An Blind".
Wobei der Name durchaus als Programm zu verstehen ist. "Von Hier An Blind" ist keine Kopie des Erstlings, die Helden entwickeln sich weiter und beschreiten neue Wege. Es braucht zwar zwei bis drei Anläufe, aber spätestens ab dem Titelsong läuft der Helden-Motor wieder auf Hochtouren, Mitsingfaktor galore!
Auch "Zuhälter" schlägt in dieselbe Kerbe. Sängerin Judith Holofernes macht klar, was sie von Promo- und Plattenfirmen hält. Nebenbei verweisen die unschlagbaren Helden die Silbermonde dieser Welt musikalisch auf die Ränge.
Mit allgemeiner Kritik halten sich Judith und ihre Mitstreiter diesmal jedoch über weite Strecken zurück, dafür stehen eher große Gefühle auf der Playlist. Zwar tun sie sich manchmal ein wenig schwer damit ("Echolot", "Ein Elefant Für Dich"), meist jedoch geht die Rechnung auf, wie in "Darf Ich Das Behalten", "Geht Auseinander" oder dem schönen und absurd langen Titel "Ich Werde Mein Leben Lang Üben, Dich So Zu Lieben, Wie Ich Dich Lieben Will, Wenn Du Gehst".
Mehr Selbstreflexion, weniger Direktheit und insgesamt verschlüsseltere Texte prägen den Zweitling der Helden. Dazu weniger Keyboards, mehr Gitarren und - leider - auch einige Songs, die selbst nach mehrmaligem Hören nicht zünden. War auf dem Debüt noch ausnahmslos jeder Song unverschämt catchy, so fehlt diese Eingängigkeit jetzt an manchen Stellen. Trotzdem schwimmen die Helden auch nach dem zweiten Sprung ins kalte Wasser noch immer ganz oben mit. Ganz klar, sie sind "Gekommen Um Zu Bleiben"!
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