Afrobeats II - Introducing: Pongo aus Portugal
Die aus Angola und Portugal stammende Afrobeats-Sängerin Pongo steht für einen neuen Stil. Progressive Kuduro-House könnte man das nennen. Im Februar erschien ihre energisch bouncende EP "Uwa". 5 Fragen an die 'Newcomerin', die vor zwölf Jahren schon mal einen Hit als Teenie hatte.
Sind deine Eltern stolz auf dich?
Nein, ehrlich gesagt, am Anfang wurde ich von meiner Familie überhaupt nicht unterstützt. Mein Vater ist Tänzer, und er vertritt trotzdem die Ansicht, Musik und Tanz seien keine seriösen Jobs und damit könne man niemals eine stabile Lebensgrundlage bekommen.
Wie war es für dich, als Kind von Afrika nach Europa zu kommen?
Traurig und schwierig. Mein Vater hat Angola zuerst verlassen, zwei Jahre später kamen wir als Rest der Familie nach. Da musste ich erst mal meine ganzen alten Freunde und Verwandte zurücklassen. Als ich dann in Portugal in die Schule kam, musste ich erst mal wieder in eine niedrigere Klasse und quasi mit allem von vorne anfangen. Mein erster Eindruck war nicht gut: Ich habe total Druck von meinen Mitschülern bekommen. Wir hatten ständig Konflikte. Ich musste sogar die Schule wechseln, weil sie lauter Sachen sagten wie 'Geh zurück in dein Land', 'Du gehörst hier nicht her'.
Was inspiriert dich zur Musik?
Meine Kompositionen kommen aus dem Alltag. Sie geben mir ein besseres Gefühl, lassen mich Ärger vergessen. Dies möchte ich mit den Hörern teilen. Sie sollen sich auch besser und wohler in ihrer
Haut fühlen.
Worum geht es auf deiner neuen EP "Uwa"?
Im Song "Wafu" geht es zum Beispiel um meine Vision für Afrika. Der Track ist zum Teil in der Sprache Kimbundu. Ich möchte eine Veränderung. Musik und ihre Botschaft können da einen Unterschied machen und den Leuten Power geben. Ich möchte auch, dass andere Leute meine Vision teilen und sich für dieselben Ziele stark machen.
Deine Musik gilt als 'melancholisch' – sagt auch deine Plattenfirma. Aber da steckt doch auch Feuer drin?
Ja, auch, kommt drauf an. Meine Musik kann man auf verschiedene Art fühlen. Melancholie ist übrigens manchmal etwas Gutes. Und wer sich so fühlt, wird von meiner Musik bestärkt. Für diese Menschen ist das erst recht etwas Gutes.
Wie haben die Leute auf den Remix von "Kuzola" reagiert, von deiner EP "Baia"?
Die Leute streamen das oft. Sie mögen den Remix, weil er was Trappiges hat. Dadurch bekommen wir ein jüngeres Publikum. Aber in meinem Live-Set benutze ich den Remix nicht, da wollen sich die Leute lieber zurücklehnen.
Pongo - "Uwa" erschien digital bei Caroline/Universal. Wertung 4/5.
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