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Kassa Overall, rappender Session-Drummer

Wie schön ein Vibraphon klingen kann, lehrte einst Lionel Hampton. In die populäre Soulmusik hielt das Instrument nie so wirklich Einzug, aber Kassa Overall bereitet diesem Mangelzustand ein Ende. "Please Don't Kill Me" ist mit seiner sanften Jazz-Instrumentierung einer von wenigen Titeln mit Sprache auf dem Album "I Think I'm Good". Sprache kommt kaum als Gesang, wenn dann eher als Spoken Word oder verfremdete Geräuschfetzen. Das macht nichts und ist überhaupt nicht schlimm, denn die Instrumentalanteile regen absolut zum Hinhören an.

Da wären etwa die wummernden Untertöne, die sich mit abgehackten Klaviertönen in "Find Me" duellieren, besonders interessant im Abschnitt 1'08" bis 1'35" und in kakophonischem Klanggewirr von 2'11" bis 2'38". Der leicht kaputte Jazz mit Song-(De-)Konstrukten à la Einstürzende Neubauten macht Spaß. Denn aufgetakelt oder manieriert wirkt hier nichts. Eine neo-soulige, hip-hoppige Seite kommt in "I Know You See Me" zum Vorschein, wo auch mal Fela Kutis Zeile "Water no get enemy" zitiert wird.

Kassa Overall kommt aus Seattle, seines Zeichens Drummer und Rapper. In "Landline" erfahren wir, dass seine Mutter und seine Lehrer ihn für einen der fokussiertesten Schüler hielten. Das macht sich etwa in einem epileptischen Schlagzeug-Solo in "Got Me A Plan" bemerkbar. Innovativer als vergleichbare Platten des Monats, von Robert Glasper und Makaya McCravens Verstümmelung des Gil Scott-Heron-Erbes, ist die Platte schon. Aber, trotz angenehmer Talkbox-Spielereien wie "Halfway House", des verträumten Piano-Smooth Jazzers "Darkness In Mind" und des Session-Raps "The Best Of Life" mit Aaron Parks: Kassa Overall, "I Think I'm Good" (VÖ 28.02., Brownswood / Rough Trade) wirkt noch zu skizzenhaft und kommt auf eine Wertung von 3/5.

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