Afrobeats I - 5 Fragen an Mabel
Den Grammy 2020 hätten zwei Alben aus dem Afrobeats-Segment gewinnen können. Dann verschmähte die Jury sowohl den beliebten nigerianischen Dancehall-Rap-Fusionierer Burna Boy wie auch Beyoncés "Lion King"-Soundtrack. Dort sind zahlreiche Beteiligte aus der Afrobeats-Szene zu hören. Neneh Cherrys Tochter Mabel derweil vertritt diese Musikszene in Europa und schaffte es auf die Bühnen von Hamburg, Berlin und Köln. Nun hat sie auch einen Brit-Award als bester weiblicher Solo-Act des UK gewonnen. 5 Fragen an Mabel, die Sängerin des Hits "Don't Wake Me Up", aber eben auch mancher Afropop-Fusion-Nummer wie "One Shot".
Das letzte Album, das dich wirklich umgehauen hat?
Khalid – "Free Spirit"
Ich mag die Lyrics, ich mag den Sound, ich liebe seine Stimme, und es gibt eine Film-Story dazu, die ich mag.
Die für dich wichtigste "übersehene"/unbekannte Künstlerin?
Kiana Ledé. Sie ist beeindruckend, die sollte man kennen lernen. Sie macht R'n'B-Musik, sie ist eine neue Künstlerin. Sehr aufregend, Amerikanerin.
Wer waren für dich deine wichtigen Wegbereiter*innen?
Oh, das kann ich nicht einschätzen. Ich kenne gar nicht so viele bis jetzt. Nur eine Handvoll Leute. Stormzy ist ein sehr netter Typ. Jorja Smith und Mahalia gehören sicher dazu. Und was meine Mutter angeht, mag ich sie als meine Mutter und höre ihre Musik gar nicht. Da halten wir Privates und Arbeit getrennt. Aber ich gehe mal davon aus, dass alles, was sie gemacht hat, unglaublich ist. Und wenn sie zu meinen Shows kommt, dann hört sie meine Musik als meine Mutter und nicht als Fan - genauso wie wenn ich beruflich etwas anderes machen würde und sie mich darin unterstützen würde.
Die sexistische Erfahrung, die du im Musikbusiness machen musstest?
Hm, naja es passieren viele Dinge. Da gibt es nichts Bestimmtes, über das ich gerne reden würde. Offenkundig haben wir einen langen Weg vor uns: Definitiv wird erwartet, dass man ein bestimmtes Aussehen hat, einen bestimmten Typ Person darstellt. Ich stelle das manchmal in Frage. Man wird trotzdem auf immer dieselben Dinge festgenagelt.
Aber ich denke, das Wichtigste ist, dass wir darüber eine Diskussion haben. Ich versuche solche Situationen zu hinterfragen, versuche andere Frauen zu supporten. Ich tue, was ich kann, etwas zu ändern. Es ist definitiv ein wichtiges Thema. Das allerwichtigste ist, als Frau einen kreativen Raum für andere Frauen zu schaffen, in dem sie sich ausdrücken können. Ich versuche zum Beispiel mit anderen Frauen auf Tour unterwegs zu sein. Dass wir darüber reden, bedeutet natürlich schon viel.
Deine verrückteste Fan-Begegnung?
Einmal hat mir ein Fan so Schrubb-Waschhandschuhe überreicht. Als Geschenk. Was ich etwas verrückt fand. Da hab ich mir gedacht, okay, was soll mir das sagen?! Seltsames Geschenk. Er hat mir das nach einem Auftritt gegeben. Aber ich glaube, benutzt hab ich die Dinger dann nicht (lacht).
Mabels Debütalbum "High Expectations" erschien 2019, und das ist ihre aktuelle Dance-Single "Boyfriend".
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