Platz 7: A Steady Drip, Drip, Drip (2020)

Kaum erklären sie die Missionarsstellung, klappt's auch mit den Charts: "Hippopotamus" rauscht 2017 auf Platz 6 in den britischen Albumcharts, ihr erster Top-10-Einstieg seit "Propaganda" 1974. Reaktion von Ron: "Es ist schön, wenn man mit Musik etwas auslöst." Bescheiden verzieht er sich zurück ins Homestudio des Bruders und schreibt lieber einen Song darüber: "Self-Effacing".
Gut, er würde auch gerne mal posen, von sich in der dritten Person sprechen oder hier und da als Gast-DJ auftreten, aber leider sei er halt mehr Minivan als Rolls-Royce, "always been self-effacing", zurückhaltend eben. Ein Text, der die ganze Klasse der Sparks aufzeigt: Vordergründig ein ironischer Kommentar zur Instagram-Gefallsucht und dem narzisstischen Pop-Business, gleichzeitig eine im Songformat unübliche, bewusst überzogene Aufzählung gängiger Businesspraktiken für ambitionierte Musiker. Und wer dürfte sich darüber köstlicher amüsieren als die genügsamen Brüder aus Los Angeles?
"A Steady Drip, Drip, Drip" klingt symphonischer und angespannter als der Vorgänger. Der Opener "All That" zwischen den Beatles und der Kelly Family, "I'm Toast" ein Fanpleaser, der die 70er in Erinnerung ruft, melancholisches Folk-Pop-Gold ("Left Out In The Cold") und mit "Onomato Pia" eine herrliche Reminiszenz an "Suburban Homeboy", den Hit von "Lil Beethoven". Dazu Songs über Rasenmäher, Igor Strawinskys Orchesterschlag und am Ende fleht ein Kinderchor für die Erhaltung der Erde und gesellschaftlichen Zusammenhalt ("Please Don't Fuck Up My World") pünktlich zu Beginn der Corona-Pandemie. Visionär? Well, wir sprachen darüber.
Anspieltipp:
"Self-Effacing", "Left Out In The Cold", "All That", "Pacific Standard Time"
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