Glam-Rock, Synthie-Pop, Piano-House, Neo-Klassik: 28 Alben in über 50 Jahren. Wir zeigen euch, welche Sparks-Platten ihr hören müsst.
Konstanz (mis) - Vergesst Oasis, das ungleichste Brüderpaar des Rock'n'Rolls sind die Sparks. Russell und Ron Mael, der Schönling und der Keyboarder mit dem Zweifingerbart, sind schon so lange dabei, dass sowohl Queen als auch die Red Hot Chili Peppers bei ihnen als Vorgruppe aufgetreten sind. Sie selbst galten jahrzehntelang als "musician's band" im Popgeschäft, schwer einflussreich, aber zu abgedreht für den eigenen Welterfolg.
Dass sich dieses unfaire Schicksal nun im Spätherbst ihrer Karriere zu ihren Gunsten dreht, ist nicht nur der erfolgreichen Edgar-Wright-Doku "The Sparks Brothers" und dem Musical "Annette", sondern auch den durchweg fantastischen Spätwerken der Amerikaner seit 2017 zu verdanken.
Alle Sparks-Studioalben im Ranking
Immense 28 Studioalben stehen seit 1971 auf ihrer Habenseite, man wird schon beim Scrollen auf Wikipedia rammdösig. Deshalb wird es höchste Zeit, diese schillernde Karriere voll einmaliger Hochs und schmerzhafter Tiefs einmal genau aufzudröseln. Unser Sparks-Experte Michael Schuh übernimmt.
Das Gefühl, zu früh dran zu sein, begleitet Ron und Russell Mael von Tag eins - noch vor der eigentlichen Bandkarriere. Schon 1969 brüten die beiden über eigenen Demos. Als Bürofachkräfte noch an Schreibmaschinen sitzen und Computer die Größe eines Mehrfamilienhauses einnehmen, singt Russell bereits von einem "Computer Girl". Später gibt er offen zu, nicht recht gewusst zu haben, "wie wir die Metapher eines Computermädchens im Text verwenden sollten, weil es Computer ja per se noch gar nicht gab."
Von Glam-Rock über Synthie-Pop, Piano-House, Euro-Disco bis hin zu Neo-Klassik-Pop ließen die Sparks nichts aus und beeinflussten Bands wie New Order, Depeche Mode, Pet Shop Boys, Siouxsie And The Banshees, Franz Ferdinand oder selbst Nirvana. In ihren Texten, die stets Keyboarder Ron übernimmt, begegnet man Alain Delon, Jean-Paul Belmondo, Clint Eastwood, Lassie, Donald Duck, Grace Kelly, Roman Polanski, Tsui Hark und Sergej Eisenstein. Sparks-Biograph Daryl Easlea bringt es auf den Punkt: "Sparks were singing more songs about buildings and food while David Byrne was still at college."
6 Kommentare, davon 4 auf Unterseiten
Ich kann Ragis Tastatur von hier aus hören.
Danke! Tolle Übersicht, gehe mit der Einordnung weitestgehend d'accord.