Der Druck auf den Vorzeigekomiker von Pro 7 wird größer. Zwar erreichte Possenreißer Raab mit seiner neuen WM-Show zur besten Sendezeit gute Quoten, doch seine unrühmliche Missetat mit der armen Lisa Loch hat ein Nachspiel.
Essen (stj) - "Witzigkeit kennt keine Grenzen, Witzigkeit kennt kein Pardon", sang im Jahre 1991 noch ein völlig unbeschwerter Hape Kerkeling. Dank Stefan Raab könnten diese Zeiten nun ein Ende haben. Dessen frivole Späßchen schlugen ja auch früher in der Lendengegend der Opfer ein, aber so lange sein Spott Promis traf, war die Welt noch in Ordnung. Zumal sich der TV-Entertainer oft genug selbst durch den Kakao zieht, wie ihm Joachim von Gottberg, Geschäftsführer der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen, zu Gute hält.
Doch auch Gottberg sieht im jüngsten (Aus-)Fall die Grenze überschritten und reiht sich in die kritische Riege der Medienwächter ein. "Muss man wirklich alles machen, nur, weil es erlaubt ist?", zitiert zum Beispiel der Konstanzer Südkurier Peter Widlok, den Sprecher der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen. Und ein bayrischer Jugendschutzfunktionär ließ verlauten, dass noch Ende Juni eine Anhörung im Fall Raab geplant sei.
Bei so viel Druck von allen Seiten hat Pro 7 ebenfalls die Zeichen der Zeit erkannt und erteilte seinem besten Pferd im Stall eine Abmahnung. In einem Gespräch zwischen der Geschäftsführung und dem Moderator kam man zum einstimmigen Ergebnis, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen dürfen.
Denn die unbescholtene Lisa Loch wird noch lange dem Spott auf der Straße ausgesetzt sein. Da nützt auch die einstweilige Verfügung nichts, die es dem bösen Buben verbietet, ihren Namen weiter zu verunglimpfen. Und das Urteil für die von der Familie der Gescholtenen gestellte Strafanzeige wegen "massivster Demütigungen und Beleidigungen" lässt ebenfalls noch auf sich warten.
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