Tonspion KW15: Free-Mp3s der Woche

In Kooperation mit Tonspion scannen wir euch jede Woche die spannendsten Mp3-Downloads. Alles für lau, alles ziemlich super.

Konstanz (mma) - Die steilsten Gratistracks aus Pop, Rock, Hip Hop, Elektro. Diese Woche unter anderem mit DJ Champion, der White Stripes mit Kanye West, Notorious und 2Pac masht.

Grizzly Bear - Cheerleader
(aus "Veckatimest", Warp)

Das neue Werk wurde in einem mobilen Studio des Produzenten Chris Taylor an unterschiedlichen Orten aufgenommen. Vielleicht steht dieser Umstand auch synomym für die Heterogenität und Genalität des Songwritings: ein Album, das unglaublich viel zu bieten hat - wenn man denn bereit ist, sich Zeit zu nehmen und sich auf die oft ziemlich verkopften Stücke einzulassen.

Wenn dem so ist, dann offenbaren "Cheerleader" oder das im Finale wirklich großartige "Ready Able" eine wunderbar subtile Schönheit. Nichtsdestotrotz: Leicht macht es einem das Quartett nicht. Immer wieder nimmt es innerhalb ihrer Songs diverse Richtungswechsel vor, verweigert sich der Eingängigkeit und läuft doch als Gewinner durchs Ziel: Weil ihr Sound ungemein nuancenreich ist und ihren Stücken eine unverwechselbare Aura anhaftet.

Tonspion-Tracks rotieren auch auf laut.fm/eins, der ersten Adresse für das beste von heute und das erste von morgen.

White Stripes vs. Pharaohe Monch - Icky Says
(aus "Stars & Stripes", webexclusive)

Wieso hat noch keiner vor Adrian Champion das große Mash-Up-Potential von Jack und Meg Whites ausgebeinten Blues- und Rockriffs erkannt? Der DJ aus Michigan arrangiert den Backkatalog der White Stripes virtuos zu Beats um, auf denen sich Kanye West genauso wohlfühlt wie Pharaohe Monch.

Wenn wie hier aus zwei eigentlich unvereinbaren Quellen etwas völlig Neues entsteht, hat das Mash-Up-Prinzip weiterhin eine Zukunft. Champion geht es nicht um einen Aha-Effekt oder einen schnellen Lacher, seine Tracks zeugen vielmehr von dem großen Respekt, den er dem Ausgangsmaterial von "Stars & Stripes" entgegenbringt. Mit "Icky Says" und den messerscharfen Raps von Pharaoh Monch gelingt ihm dabei sogar ein echter Hit.

St. Vincent - The Strangers
(aus "Actor", 4AD)

Sie tauchte bereits im Background der Polyphonic Spree auf und tourte schon an der Seite von Sufjan Stevens durch die Gegend. Speziell letzteren Einfluß meint man mit diesem Hintergrundwissen fortan auch in der Musik auf ihren Solowegen herauszuhören. Aber St. Vincent hat so viel mehr zu bieten: Regina Spektor, Feist, My Brightest Diamond und einen Haufen Eigenständigkeit voller Herzblut und Schönheit.

Nach einer feinen EP veröffentlichte Annie vor zwei Jahren dann ihr Debüt "Marry Me" unter dem Namen St. Vincent. Ihre Musik ist alles andere als schnöde Singer/Songwriter-Begleitmusik. Als Multiinstrumentalistin verfilmt St. Vincent mit jedem ihrer Songs ganz große, vielschichtige und spannende Gefühlswelten.

Fischerspooner - Supply & Demand
(aus "Entertainment", Lo Recordings)

Fischerspooner kamen damals fast schon wie eine Erlösung in die vor sich hindümpelnde Clubszene, denn sie brachen sämtliche Mauern zwischen Electro und Pop endgültig ein und brachten Show, viel Schminke und einen Hang zu überbordenden Melodien und Theatralik zurück ins Nachtleben. Das war wie ein Befreiungsschlag nach Jahren des Minimalismus und Live-Acts, die in sich versunken an ihrem Laptop herumschraubten, während das Publikum nicht wusste, wo es hinschauen sollte.

Mit ihrem Auftreten polarisierten die beiden natürlich enorm, und das ist bis heute so geblieben. Schließlich wurde in den 90ern der Rock und mit ihm der Star von einigen Musikjournalisten bereits etwas voreilig zu Grabe getragen. Fischerspooner schienen fast schon wie Untote, die zurück aus der Gruft auf die Bühne kommen, um genau diese Kritiker das Fürchten zu lehren. Und genau da setzt auch der erste Teaser zu ihrem neuen Album "Entertainment" an. Gute Unterhaltung!