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Platz 10: Mother 2: Earthbound

Release: 1994
Publisher: Nintendo
Soundtracker: Hirokazu Tanaka & Keiichi Suzuki

Kleine Kurve: Japanische Ambient-Musik wird gerne exotisiert. Nehmen wir zum Beispiel zwei der schönsten japanischen Ambient-Projekte: "Watering A Flower" von Hosono oder Yoshimuras "Music For 9 Postcards": Es ist oft gar nicht so einfach, herauszufriemeln, was an dieser Musik das eigentlich "Japanische" sein soll. Was wir oft übersehen, wenn wir aus dem Westen auf östliche Musik gucken, ist, dass diese Musik selbst mit einer komischen exotisierenden Nostalgie auf westliche Musik guckt.

Kurve zuende: Der Soundtrack zu Mother 2: Earthbound, einem seltsam psychoanalytischen Kultklassiker aus dem Hause Nintendo, ist ebenfalls eine Interpretation japanischer Produzenten der Fantasie, wie eine amerikanische Kindheit aussehen müsste. Genau wie Weebs heute City Pop hören und sich an die Pazifikküste der Achtziger träumen, haben diese beiden Jungs die Beatles, die Beach Boys, Lee Scratch Perry und alles Mögliche mehr gehört und sinniert, wie das Leben jenseits des großen Meers sich anfühlen muss.

"Earthbound" als Soundtrack spielt mit diesen ganzen Nods darauf an, was sie in einem amerikanischen Soundtrack der Sechziger vermuten, inklusive eines kleinen "Sgt. Pepper's"-Drumbreaks. Das schmilzt dann in diesem otherworldly, verträumten Mix von tausend Genres und musikalischen Ideen, die einen irgendwie liminalen, unwirklichen, aber sehr greifbaren Raum entstehen lassen. Kaum ein Musikstück greift so stark nach einer Nostalgie für Dinge, die man nie erlebt hat.

Beste Tracks: "Theme of Winters", "Theme of Magicant"

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