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Platz 6: Guild Wars: Factions

Release: 2006
Publisher: ArenaNet
Soundtracker: Jeremy Soule

Der erste Ableger des MMORPG "Guild Wars" hieß "Prophecies", ein ziemlich solider Rollenspiel-Titel. Inspirationen kamen halt aus all den Orten, an denen man Fantasy-Inspiration erwartet. Hier ein bisschen Ritterlichkeit, dort eine Wüste, ein Gebirge, ein paar Feuerdämonen. Entsprechend klingt "Prophecies" solide, aber wirklich nicht herausragend oder besonders im Vergleich zu anderen Rollenspielen seiner Zeit.

Das Blatt hat sich aber mit dem ersten DLC fundamental gewendet. Guild Wars: Factions bezieht Inspiration unter anderem aus Fernost und Südostasien. Allein das eröffnende Gebiet, das Kloster von Shing Jea mit seinen in Nebel gehüllten, sich auftürmenden Inseln, Klippen und Archipelen, ist ein ästhetisch krasser Schritt nach vorne. Aber auch das wäre nicht so, würde die Musik nicht entsprechend mitspielen.

Jeremy Soule interpretiert diese Welt und ihre Geschichte von Befall und Verzicht mit ein paar asiatischen Instrumenten, aber schönerweise ohne großen Ethno-Kitsch. Stattdessen baut er aus Streichern, Gitarren und ein paar subtilen Synthesizern ein Gefühl von Fernweh und Sehnsucht zusammen, das von den nebeligen Inseln bis zur überfüllten Megastadt die einzigartige Stimmung des Spiels meisterhaft trägt. Das Gesamtprodukt schien damals, gerade im amerikanischen Rollenspiel-Game, doch ein wenig die Grenzen zu sprengen, dass Fantasy durchaus mehr als Tolkien und Romantik sein kann.

Beste Tracks: "Shing Jea Monastery", "Assassin's Theme", "Coastline"

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