XXL-Freshman Class: Die US-Rap-Newcomer von 2020

Chika / Matt Ox / Teejayx6

28. Chika

Herkunft: Alabama
Monatliche Hörer: 630.000

Wie schön, hier eine MC mit amtlichem Mona Lina-Cosign präsentieren zu können! Chika ist unglaublich. Die Jazz-Rap-Sparte ist im aktuellen Teilnehmerfeld sowieso kriminell unter-repräsentiert, aber die Wahrscheinlichkeit auf ein Crossover in den Mainstream ist in dieser Disziplin kaum noch möglich, seit Chance The Rapper wack geworden ist. Aber Chika liefert das ganze Paket: wunderbar, soulige Jazz-Beats, ernste und herzliche Bars und eine einfühlsame Singstimme. Sie ist ein eindrucksvoller und hochtalentierter Alben-Artist und wächst hoffentlich noch ein ganzes Stück. Auch, wenn sie vielleicht kein Superstar wird, verdient sie jedes bisschen Aufmerksamkeit.

XXL-Faktor: 3/5

29. Matt Ox

Herkunft: Philadelphia
Monatliche Hörer: 1.369.000

Ja, das "Overwhelming"-Kind existiert immer noch. Matt Ox hat sogar einen der absurderen Story-Arcs der Hip Hop-Vergangenheit an den Tag gelegt: vom Milchbub mit Viralhit über Fidget Spinner zum Emo-Trap-Fashionista in der schnellsten Pubertät der Welt. Er hat sich auf jeden Fall als Persönlichkeit im Trap-Untergrund zementiert. Aber auch, wenn Songs wie "Pull Up" oder "Jetlag" mit Chief Keef absolut solide sind, sagt es doch etwas aus, wenn ein Video über sein Haustier-Eichhörnchen das Zehnfache an Aufmerksamkeit genießt wie seine neue Single. Als Charakter wird er noch eine Weile bleiben. Aber als Rapstar hat sich dieser Fall wohl eher erledigt.

XXL-Faktor: 2,75/5

30. Teejayx6

Herkunft: Detroit
Monatliche Hörer: 160.000

Vielleicht spürt man nach der Arie auf Sada Baby hiernach endgültig meinen Detroit-Bias (außerdem bin ich big mad, dass Babytron von den Shittyboyz hier nirgends gelistet ist): Aber auch diesen Typen vergöttere ich, obwohl er objektiv ziemlich kacke ist. Ein Meme-Rapper, der OG des Scam-Rap-Genres, dessen Nicht-Flow man sich erst einmal schön hören muss. Aber hat man erst einmal den Zugang gefunden, sind Teejayx6s Erzählungen über Kreditkartenbetrug und das Deepweb ein paar der einzigartigeren Rapsongs, die man derzeit finden wird. Ein Superstar? In hundert Jahren nicht. Aber ein Riesenspaß? Auf jeden Fall.

XXL-Faktor: 2,75/5