K.I.Z. - "Sommer Meines Lebens"
Wir schrieben es bereits das eine oder andere Mal: K.I.Z. haben das aus Prollhumor und Ironie gesponnene Sicherheitsnetz abmontiert und mit "Görlitzer Park" ein fantastisches Album hingelegt. Man hätte wahrscheinlich auch jeden anderen Song herausgreifen können. Dieser hier spiegelt aber perfekt die beklemmende Intensität, die sich ergibt, wenn das Trio unverstellte Blicke auf alte Narben und noch immer schwelende Wunden zulässt.
Dass, was Maxim, Nico und Tarek K.I.Z. hier erzählen, NICHT auf am eigenen Leib Erlebten basieren könnte, glaubt wohl niemand. Gleichermaßen lakonisch wie ohrwurmig singt Maxim die Hook, die gerade deswegen so herzzerreißend gerät. Die Verse dazwischen berichten von Langeweile, Mobbing und Gewalt, die überall lauert: auf der Straße, im Freibad, zu Hause. Die hilflosen Versuche, mittels Suff, Gras und großspurigem Auftreten die Unsicherheiten zu kaschieren, beschleunigen die Abwärtsspirale. Mühelos erschließt sich, wie aus Opfern selbst wieder Täter werden.
Überraschung: "Es war schon wieder nicht der Sommer meines Lebens." Möglicherweise war "Görlitzer Park" aber das Album ihres Lebens: Es birgt auf jeden Fall einige der besten Tracks von K.I.Z.s Diskografie.
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