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Mac Miller - "Balloonerism"

Selten begegnet man posthumen Veröffentlichungen mit Vorfreude. Zu oft musste man am eigenen Leib erfahren, was geldhungrige Labels und Nachlassverwalter mit unter Verschluss gehaltenen Material anstellten und wie unnachgiebig sie versuchen, jede halbwegs noch verwertbare Silbe in bare Münze umzuwandeln. Im Falle von Mac Millers "Balloonerism" hielten sich diese Bedenken in Grenzen. Das Projekt exisitiert bereits seit über einer Dekade als Leak in den Untiefen des Webs, und Miller plante bereits zu Lebzeiten, dieses damals als eine Art Fingerübung angefertigte Herzensprojekt offiziell unter die Leute zu bringen.

Damals inmitten von "Watching Movies…" und "Faces" hätte der verträumte, sehr jazzige und psychedelische Sound dieser LP tatsächlich einen kleinen Bruch und damit ein Risiko in Millers Katalog bedeutet. Rückblickend fügt er sich allerdings nahtlos in seine Diskografie ein, wirkt wie ein fehlendes Puzzlestück. Ein vorausgeworfener Schatten, ein der erst kurz vor seinem Ableben vollends Form annahm. Nicht nur klingt die LP inhaltlich wie musikalisch makellos durchkonzipiert, sie nimmt dem niederschlagenden Schlusspunkt von "Circles" auch ein wenig an Schwere.

Miller klingt hier nicht weniger müde oder self-aware, aber dennoch deutlich eher zu Scherzen aufgelegt. Wie man es eben als Twentysomething tut, wenn man weiß, dass einen sein Lifestyle ins Grab bringen könnte, Sterben aber etwas ist, das anderen Menschen passiert. Außer an einem Freitag. "Balloonerism" erzählt einen bittersüßen Witz, der erst Jahre später seine noch bittere Pointe fand. "If I'm dying young, promise you'll smile at my funeral."

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Mac Miller - "Balloonerism"*

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