laut.de Politics: D-Bo zum Pessimismus von MC Rene
vom 27. Juli 2025
Der Kulturpessimismus geht mal wieder um. Anlässlich des diesjährigen Splash! fühlte sich MC Rene dazu berufen, mit der Entwicklung der Subkultur abzurechnen. "Früher war Hip-Hop ein Ort für Haltung, Skills, Geschichten. Heute ist Hip-Hop oft nur noch ein Ort für Content, Clips, Momente - schneller …
Hab noch nicht einmal irgendwo gelesen, "der Kulturoptimismus geht mal wieder um". IHR seid doch die Kulturpessimisten, wenn ihr Comedy schlecht redet!
+++ Breaking News: Thorge (43), Lehrer am Dülmener Ratsgymnasium, Vater von Nevio (4) und Tilda (7), hört nur noch D-Rap, der vor 2005 erschienen ist. +++
Ach naja, bei dem was insbesondere in Deutschland gerade populär ist bekomme ich auch zumeist Würgereiz, aber das Genre Hip-Hop an sich ist wohl mittlerweile groß genug dass jeder irgendwas finden kann, sicher auch im Bereich "Haltung, Skills & Geschichten".
Reen hätte sich sparen können, seinen Standpunkt vermeintlich argumentativ zu untermauern zu versuchen. Ehrlicher wäre es — und das unterstelle ich mal —, wenn er gesagt hätte, dass es ihm stinkt, dass so viele Rapper da draussen sind, aber nicht genug MCs (so in Anlehnung an den Track von Nas mit den Beastie Boys). Das ist so ähnlich wie mit Autoren, die Bücher am Fließband schreiben und damit gutes Geld verdienen, aber wenig Herzblut drinsteckt, weil es eben auch Broterwerb ist. Und dann gibt es Leute, die schreiben Bücher, weil in ihnen ein Drang danach steckt, etwas zu Papier zu bringen, egal ob es ein Bestseller für die Bahnhofsbuchhandlung wird. Reen ist einer, dem ich glaube, dass ihm HipHop mega viel bedeutet, aber er schreibt halt keine Küstenkrimis. Ein ähnlich verbitterter Fall ist doch Separat. Kommerziell bedeutungslos, aber ähnlich wie Reen einer mit Herz für HipHop.
Sowohl Reen, als auch D-Bo taugen (für mich) nicht als Sprachrohr der Kultur. D-Bo kenne ich musikalisch null. Als Labelgründer (EGJ) gehört er ja eher zum bösen Kaputalismus. Reen schon unter ein Heini vor dem Herrn. Abgesehen vom großartigen „Gegen den Gnom“ Wortspiel.
Um mal aus dem Artikel zu zitieren: „Ich sehe Veranstalter monatelang darum kämpfen, in kleinsten Jugendzentren kulturelle Basisarbeit zu realisieren - überall im Land gegen jeden Widerstand. Diese Menschen machen für zwei Dutzend glücklicher Hip-Hop-Kids viele hundert bis tausend Euro Minus - aus ehrlicher Liebe zum Hip-Hop.“ Wo genau findet das schon? Soweit ich das mitbekomme - korrigiert mich gerne! - ist HipHop im Rheinland tatsächlich tot, fernab der Konzerte.
Vielleicht ist das auch eine verklärte Sicht auf damals. Aber wo findet denn noch Breakdance statt? Wo Graffiti? Wo DJing? Wo sind die Cyphers, wenn nicht irgendein YT-Depp sowas veranstaltet. Die Kultur, wie ich sie vor 20-25 Jahren kennengelernt habe, gibt es nicht mehr. Und das ist ja auch ok. Ich kann einen Reen, der im Grunde Teil der Kultur war, verstehen, dass er verbittert ist.
Aber im Ernst? Ich muss mit 39 auch nicht mehr auf dem Spiash rumhampeln. Die Zeiten sind vorbei. Die jüngere Generation hat jetzt ihren HipHop. Will ich nicht verstehen, kann ich nicht fühlen - muss ich aber auch nicht.
Der Kulturpessimismus geht mal wieder um. Anlässlich des diesjährigen Splash! fühlte sich MC Rene dazu berufen, mit der Entwicklung der Subkultur abzurechnen. "Früher war Hip-Hop ein Ort für Haltung, Skills, Geschichten. Heute ist Hip-Hop oft nur noch ein Ort für Content, Clips, Momente - schneller …
ich les das nicht (fyi)
Ent-empowered auch nur.
"Der Kulturpessimismus geht mal wieder um."
Hab noch nicht einmal irgendwo gelesen, "der Kulturoptimismus geht mal wieder um". IHR seid doch die Kulturpessimisten, wenn ihr Comedy schlecht redet!
+++ Breaking News: Thorge (43), Lehrer am Dülmener Ratsgymnasium, Vater von Nevio (4) und Tilda (7), hört nur noch D-Rap, der vor 2005 erschienen ist. +++
Und in seinem Deutschunterricht werden dann die Lyrics von ECHTEN MCs analysiert und nicht von irgendwelchen Pfeifen, die sich Rapper schimpfen.
Der Soundtrack dieser Menschen:
https://youtu.be/rwvsb2Icvsc
Letzte Curse Albung trotzdem dope gewesen.
Ach naja, bei dem was insbesondere in Deutschland gerade populär ist bekomme ich auch zumeist Würgereiz, aber das Genre Hip-Hop an sich ist wohl mittlerweile groß genug dass jeder irgendwas finden kann, sicher auch im Bereich "Haltung, Skills & Geschichten".
Halbe Bibel, ganzer...ihr wisst schon
Reen hätte sich sparen können, seinen Standpunkt vermeintlich argumentativ zu untermauern zu versuchen. Ehrlicher wäre es — und das unterstelle ich mal —, wenn er gesagt hätte, dass es ihm stinkt, dass so viele Rapper da draussen sind, aber nicht genug MCs (so in Anlehnung an den Track von Nas mit den Beastie Boys). Das ist so ähnlich wie mit Autoren, die Bücher am Fließband schreiben und damit gutes Geld verdienen, aber wenig Herzblut drinsteckt, weil es eben auch Broterwerb ist. Und dann gibt es Leute, die schreiben Bücher, weil in ihnen ein Drang danach steckt, etwas zu Papier zu bringen, egal ob es ein Bestseller für die Bahnhofsbuchhandlung wird. Reen ist einer, dem ich glaube, dass ihm HipHop mega viel bedeutet, aber er schreibt halt keine Küstenkrimis. Ein ähnlich verbitterter Fall ist doch Separat. Kommerziell bedeutungslos, aber ähnlich wie Reen einer mit Herz für HipHop.
Sowohl Reen, als auch D-Bo taugen (für mich) nicht als Sprachrohr der Kultur. D-Bo kenne ich musikalisch null. Als Labelgründer (EGJ) gehört er ja eher zum bösen Kaputalismus.
Reen schon unter ein Heini vor dem Herrn. Abgesehen vom großartigen „Gegen den Gnom“ Wortspiel.
Um mal aus dem Artikel zu zitieren: „Ich sehe Veranstalter monatelang darum kämpfen, in kleinsten Jugendzentren kulturelle Basisarbeit zu realisieren - überall im Land gegen jeden Widerstand. Diese Menschen machen für zwei Dutzend glücklicher Hip-Hop-Kids viele hundert bis tausend Euro Minus - aus ehrlicher Liebe zum Hip-Hop.“
Wo genau findet das schon? Soweit ich das mitbekomme - korrigiert mich gerne! - ist HipHop im Rheinland tatsächlich tot, fernab der Konzerte.
Vielleicht ist das auch eine verklärte Sicht auf damals. Aber wo findet denn noch Breakdance statt? Wo Graffiti? Wo DJing? Wo sind die Cyphers, wenn nicht irgendein YT-Depp sowas veranstaltet.
Die Kultur, wie ich sie vor 20-25 Jahren kennengelernt habe, gibt es nicht mehr. Und das ist ja auch ok. Ich kann einen Reen, der im Grunde Teil der Kultur war, verstehen, dass er verbittert ist.
Aber im Ernst? Ich muss mit 39 auch nicht mehr auf dem Spiash rumhampeln. Die Zeiten sind vorbei. Die jüngere Generation hat jetzt ihren HipHop. Will ich nicht verstehen, kann ich nicht fühlen - muss ich aber auch nicht.