Porträt

laut.de-Biographie

Orbital

In den ersten Jahren des Techno sind Orbital immer an vorderster Front anzutreffen, wenn es gilt, dem noch jungen Genre neue Türen zu öffnen. Während ein Großteil der Produzenten der ersten Generation die Zukunft von Dance Music in einer zunehmenden Ausdifferenzierung der verschiedenen Styles sehen, verstehen sich die Brüder Paul und Phil Hartnoll immer schon eher als Moderatoren. Techno, Hardcore oder Jungle interessieren sie nur insoweit, als sie darin das Ausgangsmaterial für ihre ausladenden Arrangements entdecken, die verbinden statt zu trennen. Live profilieren sie sich als echter Techno Live-Act und schaffen es mit ihrer Bühnenshow gar, zahlreiche Rock- und Indiefans für tanzbare elektronische Beats zu begeistern. Ihre Songs wie "Chime" oder "Satan" wurden zu Hymnen der ersten Techno-Welle, die auch heute noch eine zeitlose Eleganz ausstrahlen.

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Ihren Namen haben die Gebrüder Hartnoll der Autobahn M 25 entlehnt, die im Volksmund auch Orbital heißt und im Sommer of Love 1988 Londons rave-infiziertes Publikum schnell zu den Partylocations in der Umgebung brachte. 1987 erst ins Leben gerufen, finden Orbital in der entstehenden Dance-Szene dankbare Abnehmer für ihre groovigen Synthie-Tracks mit Rock'n'Roll-Attitüde. Ihre erste Single "Chime" wird 1989 zu einer der frühen Hymnen, die Orbital einen exponierten Platz in der Geschichte der elektronischen Musik und einem Auftritt in "Top Of The Pops" sichert. Singles wie "Satan" oder "Omen" festigen die Position der Hartnoll-Brüder.

Das nicht betitelte Debütalbum, später wegen seiner Coverfarbe nachträglich als "The Green Album" (1991) bezeichnet, vermittelt noch einen ungeschliffenen Eindruck von Orbital im Vergleich zu den stark konzeptionellen Nachfolgealben, die bis heute den herausragenden Status von Orbital unterstreichen. "The Brown Album" (1993), Orbitals zweiter und ebenfalls nicht betitelter Longplayer, legt die Messlatte durch die Verbindung von club-tauglichen Beats, einnehmenden Melodien und vielschichtigen Songstrukturen auf ein hohes Niveau. Touren durch die USA mit Moby und Aphex Twin beweisen, dass Technoshows durchaus auch Stadion-Rock-Qualitäten haben können. Konsequenterweise sind sie bei fast allen wichtigen Festivals auf der britischen Insel als Headliner gebucht, ganz egal ob in Glastonbury oder beim Tribal Gathering.

In der Folge entfernen sich Orbital mit "Snivilization" (1994) immer mehr vom Dancefloor-Techno und geben ihrer Musik einen zunehmend orchestralen Touch, der Orbitals Musik auch außerhalb der Gemeinde von Techno-Enthusiasten viele Freunde finden lässt. Eine Entwicklung, die in ihrem gefeierten Album "In Sides" von 1996 den Höhepunkt findet. Ein Höhepunkt den Phil und Paul Hartnoll seither nicht mehr erreichen konnten. Sowohl "Middle Of Nowhere" (1999) als auch "The Altogether" (2001) schaffen es nicht mehr, die knisternde Energie der Vorgänger herauf zu beschwören. "The Blue Album" bildet schließlich 2004 eine Reminiszenz an die ersten beiden Alben. Danach gehen die beiden Brüder erstmal getrennte Wege, um eigene Projekte zu realisieren.

Bis dahin widmete sich das Duo neben Studioalben auch Soundtrackarbeiten ("Event Horizon" (1997), "Octane" (2003)) und steuerte für die futuristische Rennspielreihe "WipeOut" auf der PlayStation mehrere Songs bei. Zudem fand der Track "Halcyon & On & On" in Filmen wie "Hackers - Im Netz des FBI" oder "Mortal Kombat" Verwendung.

2007 erscheint dann mit "Orbital: Live At Glastonbury 1994-2004" eine 2-CD/DVD-Compilation, die diverse BBC-Mitschnitte vom Glastonbury Festival bietet.

Orbital - Optical Delusion
Orbital Optical Delusion
Die Briten bleiben trotz aller Nostalgie am Puls der Zeit.
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2009 verschlägt es das Duo wieder gemeinsam auf die Bühne. In London und Manchester sieht man die Briten als Headliner. Im selben Jahr kommt mit "20" eine Zusammenstellung ihrer liebsten Tracks auf den Markt. 2012 folgt dann mit "Wonky" ein Stubioalbum, das neben Orbital-typischen Sounds auch mit Dubstep- und Grime-Einflüssen aufwartet. Im gleichen Jahr treten Orbital bei der Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele in London auf, um "Where Is It Going?" zu spielen, während Stephen Hawking eine Rede über einen Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf hält, und veröffentlichen den Soundtrack für das englischsprachige Remake zu dem Film "Pusher". Danach trennen sich erneut die Wege der beiden Brüder, da sich Phil mehr auf seine DJ-Karriere fokussieren möchte, während Paul sich unterschiedlichen musikalischen Projekten widmet.

2017 kommt es dann zur erneuten Reunion, die die Briten auf verschiedene Live- und Festivalbühnen in Europa führt. Ein Jahr später kommt mit "Monsters Exist" ein neues Studioalbum auf den Markt. Das gerät wieder etwas geradliniger als der Vorgänger. 2022 holen die Brüder mit der Compilation "30 Something", die Überarbeitungen, Remakes, Remixe und Neuinterpretationen der wichtigsten Orbital-Tracks sowie ein neues Stück enthält, ihr 30-jähriges Jubiläum nach, das sie aufgrund der Corona-Pandemie verpasst hatten. Ein Jahr später erscheint mit "Optical Delusion" ein Studioalbum, das wie ein Querschnitt aus sämtlichen Schaffensperioden anmutet, trotz aller Nostalgie aber am Puls der Zeit bleibt.

Im Laufe ihrer Karriere haben Orbital immer wieder politische und ökologische Kommentare in ihre Musik eingebaut. Unter anderem beinhaltet ihr Track "Impact (The Earth Is Burning)" seit 2019 auf der Bühne ein Sample von einer Rede der Klimaaktivistin Greta Thunberg, und in "Dirty Rat" von ihrem 2023er-Album bekundet Jason Williamson von Sleaford Mods lautstark seinen Unmut über den idiotischen Zeitgeist, der die Briten fest im Griff zu haben scheint.

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