laut.de-Biographie
Pine Valley Cosmonauts
Ein ehemaliger walisischer Punker setzt sich im US-Staat Illinois gegen die Todesstrafe ein - und hat damit Erfolg. Eine verworrene Geschichte, die im englischen Leeds in der zweiten Hälfte der 70er Jahre beginnt.
Dort macht Jon Langford als Mitglied der Punkband Gang Of Four erstmals auf sich aufmerksam, bevor er Anfang der 80er die Mekons gründet. Mit einer Mischung aus allerlei Musikrichtungen, darunter Punk und Country, veröffentlichen sie 1985 das Album "Fear And Whiskey" und verbringen den Rest des Jahrzehnts damit, in der Gegend rumzuziehen.
Obwohl die Mekons nach wie vor existieren, sind sie eher eine lose Sammlung an Musikern, die ständig hinzu stoßen oder wieder gehen. Genauso ergeht es Langfords zahlreichen Seitenprojekten. Nachdem er um 1990 nach Chicago umsiedelt, veröffentlicht er Alben unter eigenem Namen, als Mitglied der Waco Brothers oder als Skull Orchard Band. Die Pine Valley Cosmonauts enstehen am Ende des Jahrzehnts als Country-Coverband. Auch hier wechseln sich die Mitglieder immer wieder ab, zur Stammbesetzung gehört neben Langford an Gitarre und Stimme auch die Sängerin der Mekons Sally Timms.
Nach zwei Tribute-Alben mit Material von Johnny Cash und Bob Wills, starten sie 2001 mit "The Executioner's Last Songs" ein kurioses Projekt. Um den Rechtsanwalt Dick Cummingham zu unterstützen, der eine Aussetzung der Todesstrafe in Illinois erwirkte, organisiert Langford ein Benefizkonzert mit Liedern über Mord und Gewalt. Der Erlös soll in die Kassen von Vereinen fließen, die sich für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzen. "Ich war ganz einfach entsetzt", erzählt Langford in einem Interview. "Die Ungleichheiten im System sind so offensichtlich", begründet er sein Engagement.
Das Konzert gerät fast zum Flop, weil ein großer Teil des engagierten Publikums die Ironie der Veranstaltung nicht versteht. "Ich fand es aber ermutigend, dass ein paar Leute kamen, die im Todestrakt gesessen hatten, und sich totgelacht haben. Sie dachten, es sei Galgenhumor". So trommelt Langford eine Reihe an Musikern zusammen, um die Lieder im Studio aufzunehmen. Unter den Gästen befinden sich Steve Earle und Johnny Dowd. Das Medienecho in den USA ist entsprechend groß, durch den Verkauf der CD kommen mehrere 10.000 US-Dollar zusammen.
2003 erscheint der Nachfolger in Form eines Doppelalbums. Unter den zahlreichen Gästen befinden sich Lambchops Kurt Wagner und der Soulsänger Otis Clay.
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