laut.de-Biographie
Protoje
Wie so viele kreative Reggae-Künstler stammt auch Protoje aus dem Offbeat-'Melting-Pot' Jamaika. Er wird als Oje Ken Ollivierre am 14. Juni 1981 in St. Elizabeth geboren und verbringt seine ganze Jugend in den Straßen der Karibik-Insel. 2005 tritt Protoje erstmals mit seinem Mixtape "Lyrical OverDose Volume 1." musikalisch in Erscheinung. Ein Gastauftritt von Dancehall-Superstar Busy Signal lenkt die Aufmerksamkeit der jamaikanischen Offbeat-Szene schnell auf den aufstrebenden Künstler. Der schwenkt nach seinen ersten Schritten im Hip Hop-Bereich bald auf Modern Roots und Dub um.
Als Cousin der Produzenten-Legende Don Corleone erhält Protoje Einblicke in das Musikbusiness und die Anforderungen, die es stellt. Nach einem Jahr der Zusammenarbeit erscheint 2011 sein Debüt-Album "The Seven Yeah Itch", an dem auch Gentleman mitproduziert.
Nach ausgedehnten Tourneen in Europa und den USA veröffentlicht Protoje bereits zwei Jahre später das Nachfolgewerk "The 8 Year Affair", das ihm weitere internationale Beachtung bringt. Die Kombination "Who Knows" gemeinsam mit Reggae-Shooting-Star Chronixx sorgt 2014 für die ersten Lorbeeren auch außerhalb der Offbeat-Welt und katapultiert Oje Ken Ollivere erstmals auf die Landkarte des internationalen Musikbusiness'.
Erneut zwei Jahre nach "The 8 Year Affair" erscheint Protojes drittes Studioalbum "Ancient Future". Die von Phillip James produzierte LP unterstreicht seinen Ausnahmestatus als einflussreicher Künstler innerhalb der Szene.
Gemeinsam mit Chronixx, Kabaka Pyramid, Jesse Royal und Jah 9 zählt der Jamaikaner zu den Köpfen der Reggae-Revival-Bewegung, die es sich zur Aufgabe macht, Roots-Reggae nicht nur wieder in der jamaikanischen, sondern auch in der weltweiten Musiklandschaft zu etablieren.
Um zu 'expandieren', hilft wohl der Deal mit einem Major. Denn "A Matter Of Time" geht 2018 als Longplayer relativ, trotz zwei Songs an der Seite von Chronixx und trotz hoher Qualität. Vier Singles werden ausgekoppelt, beweisen aber nicht den richtigen Riecher für Radio-Reichweite. Die DJs weltweit votieren für den Album Cut "Like This" und wählen ihn monatelang in den 'Global Reggae Charts' nach oben, und auch live wird diese Nummer zum 'Hidden Hit' der Tourneen 2018/19. Protoje scheint in Gedanken, und dem Vernehmen nach auch in Interviews, sowieso viel mehr bei seinen jungen Schützlingen zu sein, die er auf dem Eigenlabel fördern will, allen voran Lila Iké.
Im April 2020 folgt ein weltweiter Vertrag mit RCA/Sony. Diesem folgt die Debüt-EP jener Lila Iké, die als Background- und Duettsängerin bei Protoje startete. Der Meister selbst, Aushängeschild des 'wahren' Jamaika, stellt sich ausgerechnet mit dem poppigsten und mainstreamigsten aller zeitgenössischen Acts, Popcaan, ins Studio. Wohl um mehrere Generationen anzusprechen, heißen weitere Feature-Gäste auf seinem ersten Major-Album "In Search Of Lost Time" Shaggy, zu dieser Zeit 51, und Koffee, 20. Diese Spannbreite versinnbildlicht Protojes Vorhaben von "Ancient Future", die "vergangene Zukunft" einzufangen.
Im März 2021 nutzt Protoje eine neue Single, um die Deluxe-Version von "In Search Of Lost Time" rauszubringen. "Righteous" glänzt mit auffallend lockeren Beats und einer interessanten Kameratechnik beim fröhlichen Visualizer-Clip. Der Track wird nach langer Zeit wieder ein Reggae-Video, das MTV für Deutschland featuret. Der Film hat keinen einzigen Schnitt. So schlicht, so schön, so sympathisch.
Im nächsten Clip "Hills" landet der gern militärfarben gekleidete 'Selassie Souljah' (sprich: Soldier) mit einem Hubschrauber. Dem Song und der Single "Incient Stepping" folgt ein Album, das zur Europa-Nachhol-Tournee im Sommer '22 ansteht. Auf dem Programm stehen Shows in Köln, Zürich, Dortmund und im Frühjahr 2023 Hamburg, München und mehr. Bei dieser Präsenz gilt zunehmend, dass er einer der wenigen karibischen Acts ist, die sich regelmäßig zeigen.
Somit hält er zwischen Worldwide Roots-Bands aus Neuseeland, Italien und den USA das Bewusstsein für eine ganze Generation an Artists aus seiner Heimat wach, die es genauso weit bringen könnten wie er. Dabei hat er für etliche Tour-Dates seine Label-Entdeckung Lila Iké im Schlepptau.
Und auch die nächste viel versprechende und telegene Frau, deren Mentor er ist, tanzt sich bereit: Jasmine Taylor a.k.a. Jaz Elise. Auf Protojes "Rock & Groove Riddim" hat sie ihren Einstand in der In.digg.Nation. Für ihre Debüt-EP zieht Oje Protoje die Strippen als Executive Producer. Sie heißt "The Golden Hours", die goldenen Stunden - wieder einmal geht's bei ihm um Zeit und das richtige Timing.
Entsprechend setzt sich das 2022 auf dem Multi-Genre-Album "Third Time's The Charm" fort. Für diese CD lädt sich der Künstler die Britin Jorja Smith für einen Hammer-Groove-Tune ein, sampelt '70er-Soul aus Philly und der Motor City Detroit, und gönnt sich die Bandbreite von Ska-Downbeat-Fusion über Trap bis R'n'B und massiv schwer rollenden Hip Hop. Reggae ist eben eine Wundertüte.
Im Herbst 2023 überdenkt der Künstler den Bubble-Sound seiner letzten Alben und wählt einen klassischeren Weg. "In Search Of Lost Time" erscheint ein zweites Mal als Deluxe, dieses Mal auch auf Vinyl und mit Dub-Versionen zu jedem Track.
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