laut.de-Biographie
Rod Wave
Als Kanye West 2004 "The College Dropout" veröffentlicht, hören viele Außenseiter-Kids zu, die ihren Platz in der Hip Hop-Szene bislang noch nicht gefunden haben. Rod Wave ist fünf Jahre alt, als er das erste Mal "Through The Wire" hören kann, aber in den kommenden Jahren prägt das den Jungen in Sankt Petersburg (Florida, nicht Russland), der merkt, dass er sich nicht nur durch sein Talent im Kirchenchor verwirklichen wird.
"Hunger Games Vol. 1" heißt sein erstes Mixtape, das er 2016 auf den Markt bringt, noch nicht so richtig festgelegt darin, was für Musik er eigentlich machen will. Man will es ihm verzeihen, ist der Junge doch gerade einmal siebzehn. Trotzdem gibt es eine klare Linie, die nicht nur von seinen Vorbildern in besagtem Kanye, sondern auch in E-40, Kevin Gates und Meek Mill liegen. Rod Wave bringt von Anfang an ein klares Gespür für Atmosphäre mit, von der er profitieren wird: Alamo Records nimmt ihn wenig später unter Vertrag und beginnt, ihn als Rapper zu entwickeln.
Das zahlt sich aus, als 2019 sein erstes kommerzielles Mixtape mit dem Namen "PTSD" erscheint und mit dem Song "Heart On Ice" sofort einen TikTok-Viralerfolg an den Start bringt. Es war kein TikTok-Hit wie die Songs von StaySolidRocky oder Powfu, deren reine Albernheit und Meme-Förmigkeit Grundlage für die Plattform bieten. Bei Rod Wave war der ganze Verbreitungsfaktor: Wow, verdammt, der Typ ist gut. Richtig gut. Die Single schafft es auf Platz 25 der Charts, sein Debütalbum "Ghetto Gospel" – eine naheliegende Tupac-Referenz – steht schon für ein Top Ten-Debüt bereit. Alamo Records wusste wohl, was für ein Talent sie in die Hände haben.
In den folgenden Jahren etabliert Rod Wave sich als eine der hervorragenden Stimmen des Pain Raps. Man spürt die floridanische Tradition in seiner Stimme, die Nähe zu einem Kodak Black oder einem Hotboii eher durch gemeinsame Ästhetik und Geschichte als durch Sound. Der reicht eher an verbrüderte Geister aus Atlanta, Chicago oder Baton Rouge heran. Seine sentimentalen Instrumentals lassen den Vergleich zu Lil Durk, Polo G, Lil Baby oder YoungBoy Never Broke Again zu. Den nimmt er auch gerne mit, denn genau wie er geht seine Musik auf YouTube weg wie warme Semmeln – denn sie ist authentisches und handwerklich starkes Genre-Schwarzbrot, das Fantasie mit Quantität sticht.
Ein zweites Album kommt schon im Frühling des Folgejahres. "Pray 4 Love" macht genau, was der Titel verspricht, die Single "Rags2RIches" geht auf Platz 12 der Billboard-Charts, ein massiver Erfolg, den er kaum viel später im Folgejahr mit seinem dritten Album "Soul Fly" und der Single "Tombstone" noch einmal mit Platz 11 überbieten wird.
Inzwischen ist sein Katalog auf eine ganze Stange an beachtlichen Hits gewachsen. "Richer" mit Polo G drängt sich ins Gedächtnis, aber auch Songs wie „Street Runner“ oder "Cold December" haben ihre Spuren in der Hip Hop-Szene hinterlassen. Das erkennt 2020 auch XXL an, die ihn als einen der Freshman des Jahres betiteln – ihn korrekt in die Generation mit Polo G, Lil Tjay, Calboy und Jack Harlow einsortierend.
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