Rodney Kendrick - " No Dress Code"

Also gut! Ich gebe vier Wertungspunkte, auch wenn Kendricks Projekt nicht durchgehend meinen Musik-Nerv trifft. Aber eins ist klar, hier sind Leute am Werk, die ihr Handwerk verstehen. Jungs und Mädels, hört euch mal statt dem üblichen billigen Chart-Black Music-Scheiß ein Jazz-Hip Hop-Album vom Feinsten an.

Gangstarrs Guru hat mit Jazzmatazz bei der Fusion von Hip Hop und Jazz vor Jahren Maßstäbe gesetzt. Der Pianist Rodney Kendrick geht nun dasselbe Projekt vom Jazz her kommend an. Gleichwohl verschreibt sich No Dress Code mehr dem Hip Hop als dem Jazz. Der Titel des vorletzten Tracks bringt es noch genauer auf den Punkt: "Black Music" lautet die Devise, d.h. auch Soul/Rhythm'n'Blues, Funk und Ragga erwarten das geneigte Ohr.

Bei der Instrumentierung seiner Kompositionen hält sich der 1960 geborene Jazzpianist hörbar an die Formel "weniger ist mehr" und so stehen die Vocals im Vordergrund. Diese liefern u.a. GZA (Wu Tang Clan) und Killah Priest, die auf "Rapabilitiy" kompromisslos losrappen, oder die großartigen Soulstimmen von Melody Pace Davies und Cassandra Wilson. Die Texte erzählen von Liebe, Musik, sozialen Probleme und der schwarzen Kultur.

Maestro Kendrick, der sein Tastenspiel gerne mit dem Spiel eines Schlagzeugs vergleicht, hält sich selbst auffallend zurück. Dabei versteht er es, einen wohltemperierten und abwechslungsreichen Mix verschiedenster Musikstile zu generieren. "Where We Have We Gone Wrong?" ist eine schöne Mischung aus Ragga-Vocals und legerer Gitarre. Und selbst Soul-Stücke wie "One Billion Strong" driften im Gesang nie wirklich in ein unerträgliches Maß an Expressivität ab.