laut.de-Biographie
Saul Williams
Sternzeit 1986, Planet Erde, Chicago. Im Umfeld der Arbeiter- und Punkszene der nordamerikanischen Metropole (im "Green Mill" Jazzclub, von Marc Smith veranstaltet) etabliert sich eine Kunstform, die sich mittlerweile auch in Deutschland großer Beliebtheit erfreut: Der Poetry Slam.
Bei diesem Sport fungiert das Publikum immer als Jury, um den Gewinner des Hauptpreises (meist nur symbolischer Art) zu ermitteln. Für die Teilnehmer ein Mittel, um soziale Missstände anzusprechen oder die Probleme von Minderheiten zu thematisieren. Saul Williams gehört ebenfalls zu diesen Poeten und gewinnt 1996 den Titel "Grand Slam Champion" des Nuyorcian Poets Cafes.
Geboren 1972 in Newburgh erlangte er zuerst in am Morehouse College in Atlanta einen Philosophieabschluss, bevor er sich auf den Weg nach New York machte um Schauspiel zu studieren. Im Big Apple kommt er dann mit der Poetry Slam Szene in Kontakt und nimmt bald ebenfalls aktiv daran teil.
Zwei Jahre später schreibt Williams als Co-Autor am Drehbuch zu dem Film "Slam" mit, und da er keine halben Sachen macht, übernimmt er auch gleich eine Rolle. Diverse Auszeichnungen von unabhängiger Seite sprechen für die Qualität des Streifens.
Etwa zur selben Zeit beginnt er, seine Dichtung auch in Musik zu wandeln. Angereichert mit Hip Hop-Beats, Violinen und Gitarren, aber nie als reines Hip Hop-Projekt geplant, schickt er seine Messages im düsteren Gewandt in die Welt. Die Stationen seines Künstler-Vagabundentums führen ihn in alle Erdteile - im Stile eines Propheten bringt er seine Message unters Volk. Während dies auf seinem Debüt "Amethyst Rock Star" noch auf hingebungsvolle Weise geschieht, klingt er auf dem Nachfolger "Saul Williams" schon deutlich verärgerter.
So fordert er auf seine rebellische und radikale Art politische Neuerungen in den USA und verurteilt den modernen Hip Hop. Mit einer Mischung aus Hip Hop, Elektro und Punk klingt das auch noch extrem tanzbar. "Saul Williams" beschert ihm nicht nur in seiner Heimat großen Erfolg, sondern er schafft damit auch den Sprung über den großen Teich, wo ihn das Label V2 Records für Europa unter Vertrag nimmt.
Zwei Jahre später bringt Williams, gemeinsam mit Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor als Produzenten, "The Inevitable Rise And Liberation Of Niggy Tardust" heraus. Dabei gehen die beiden einen ähnlichen Vertriebsweg wie Radiohead wenige Wochen zuvor mit "In Rainbows".
Statt über eine Plattenfirma steht das Album ausschließlich im Internet zum Verkauf, und der Kunde kann selbst entscheiden, ob er dafür bezahlen will oder nicht.
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