laut.de-Biographie
Shackleton
Der Brite Sam Shackleton zählt zu jenen Produzenten, die Mitte der Nullerjahre das Erbe von Drum'n'Bass aufgreifen, es um ein paar BPM drosseln, den Bass mächtig aufdrehen, mit allerlei anderen Einflüssen aus benachbarten Stilen verschmelzen und damit das neue Genre Dubstep begründen. Vor allen Dingen in Großbritannien werden Shackleton, Burial, Appleblim, Scuba und Joy Orbison als Repräsentanten einer neuen Underground-Bewegung gefeiert.
In Deutschland fasst Dubstep nur ganz allmählich Fuß. Großen Anteil daran hat Sam Shackleton, der mit seinen Produktionen den Anschluss an Minimal-Techno sucht und so auch im übrigen Europa salonfähig wird.
Seine ersten Produktionen entstehen zu Beginn der Nullerjahre zum Zeitvertreib. Shackleton spielt mit Gerätschaften herum und sammelt auf diese Art und Weise eine ganze Reihe meist experimenteller Tracks an. Bei einigen gibt sich der Engländer vergleichsweise zugänglich und kombiniert seine Soundspielereien mit Grooves.
Einer dieser Tracks mit dem Titel "Stalker" erscheint auf dem kleinen Label Mordant Music, das ein Freund von Shackleton betreibt. So wird man bei Rough Trade aufmerksam und beschließt, die Nummer für die Label-eigene "Best Of 2004"-CD zu lizensieren.
Bestärkt vom unerwarteten Erfolg gründet Sam Shackleton mit Skull Disco sein eigenes Label, um dort weiteres Material zu veröffentlichen. "Ich las gerade dieses Buch über einen Stamm in Kamerun, die die Überreste ihrer Vorfahren ausgruben, damit diese bei den Festtagen zuschauen konnten, während die lebenden Mitglieder des Stamms Musik machen, tanzen und sich betrinken. Ich dachte mir: Das ist ganz genau der Spirit, den es braucht. Deshalb habe ich mein Label Skull Disco genannt."
In Großbritannien verfällt man den Releases von Skull Disco am schnellsten. Als dann Ricardo Villalobos Stücke von Shackleton in seine Sets einbaut und 2007 den Track "Blood On My Hands" remixt, spitzt man auch in Berlin die Ohren.
In der Folge legen britische Dubstep-DJs wie Shackleton, Scuba und Appleblim verstärkt in Berlin auf, im Hard Wax richtet man eine Dubstep-Sektion ein, der künstlerische Austausch kommt in Gang. Das zeigt sich bei Shackletons Debütalbum "Three EPs", das 2009 auf dem Berliner Minimal-Label Perlon erscheint.
Sein eigenes Label hat der Brite zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt. Die Tracks von Sam Shackleton werden aber auch ohne Skull Disco ihren Weg zu den Fans und in die Clubs finden. Genügend Material für weitere Veröffentlichungen hat der Engländer nach eigener Aussage jedenfalls auf seiner Festplatte.
Noch keine Kommentare