laut.de-Biographie
Soraya
"Letzte Nacht schlief ich in einem Bett aus Ambitionen. Als Kind stellte ich mir vor, eine Rolle in einer Traumwelt zu spielen. In wenigen Sekunden habe ich nun all das verloren, woran ich glaubte. Ungerechtigkeit hat meine Überzeugungen ersetzt", singt Soraya 2003 autobiografisch in "Almost/Casi". Sie bezieht sich auf den dramatischen Moment drei Jahre zuvor, als sie mit 31 an Brustkrebs erkrankte.
Bis dahin war es mit ihrer musikalischen Karriere wie am Schnürchen gelaufen. In New Jersey geboren, sowohl in den USA als auch in Kolumbien aufgewachsen, greift sie bereits mit fünf zur Gitarre und lernt später Geige spielen. Während ihres Studiums schreibt sie die Lieder, die 1996 zu ihrem Debüt "On Nights Like This/En Esta Noche" führen.
Das Album erscheint gleichzeitig auf Englisch und auf Spanisch, die Mischung aus klassischem Hintergrund, ihrer Vorliebe für Musik aus den 70er Jahren und ihrem lateinamerikanischen Hintergrund führt auf Anhieb zum Erfolg. Nicht nur in den USA, sondern auch in Mittel- und Südamerika avanciert sie zum Star. Einen Status, den sie mit Auftritten im Vorprogramm von Sting, Natalie Merchant, Alanis Morissette und Zucchero festigt.
Anders als andere Latina-Sängerinnen schreibt sie nicht nur ihr Material selbst und kann Musikinstrumente spielen, sondern greift auch auf der Bühne zu Gitarre, Mandoline und Geige. Das bringt ihr die Zustimmung von namhaften Kollegen und mehrere Zusammenarbeiten ein. So singt sie 1996 in einem Stück von Ryuichi Sakamoto und schreibt 1998 mit Carole King den Titeltrack zu ihrem zweiten Album "Wall Of Smiles".
Im Juni 2000, kurz vor dem Tourauftakt ihres erneut zweisprachig erschienenen Drittlings "Cuerpo Y Alma/Body And Soul", entdeckt sie einen Knoten in der Brust, der sich als bösartiger Tumor entpuppt. Nachdem schon ihre Großmutter, Mutter und eine Tante an der selben Krankheit gestorben waren, kehrt sie der Welt für fast zwei Jahre den Rücken und begibt sich in Chemo- und Strahlentherapie. Im Januar 2002 bestätigt sich vermeintlich ihre Hoffnung, wieder vollständig genesen zu sein.
Sie tritt einer Organisation bei, die Frauen in ärmeren Lebensumständen beibringen will, Brustkrebs zu erkennen und zu bekämpfen. Für diesen Zweck besucht sie mit dem eigens verfassten Lied "Por Ser Quien Soy/No One Else" Veranstaltungen im gesamten amerikanischen Kontinent.
Im Herbst 2002 erhält sie einen Plattenvertrag für ihr viertes Album "Soraya", das mit zehn Liedern auf Spanisch und einem auf Englisch im Juni 2003 in den USA auf den Markt kommt. Im Oktober des selben Jahres erscheint es mit einer geänderten Zusammenstellung auch in Deutschland. Für das Album erhält sie 2004 einen Latin-Grammy für die beste weibliche Stimme. Mit der Scheibe "El Otro Lado De Mi", die 2005 erscheint, gibt sie sich wieder etwas rockiger.
Die Zeitspanne, die seit ihrem gewonnen geglaubten Kampf mit dem Krebs 2002 verstrich, war jedoch zu kurz, um eine endgültige und vollständige Genesung zu diagnostizieren. Am Ende erleidet Soraya das gleiche Schicksal wie ihre weiblichen Verwandten.
Am 10. Mai 2006 erliegt Soraya im Alter von nur 37 Jahren ihrem Krebsleiden. Sie hat mit ihrem Kampf gegen die Krankheit und ihrem Engagement vielen Frauen Mut gemacht. Umso tragischer wirkt ihr Tod; nicht nur in ihrer Fangemeinde.
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