laut.de-Biographie
Spaceman Spiff
Spaceman Spiff, so nennt sich der Comic-Charakter Calvin aus "Calvin & Hobbes", wann immer er sich auf eine fiktionale Reise durch das Weltall begibt. Eigentlich erwartet man von einem Musiker, der dieses Alter Ego als Künstlernamen wählt, elektronische, etwas schräge Musik. Hannes Wittmer (*1986) aber konzentriert sich auf gitarrenlastige Singer/Songwriter-Stücke, die von Alltagsbewältigung, Lebensentwürfen, dem Scheitern und Neuanfängen erzählen.
Ehe 2009 sein Debüt "Bodenangst" erscheint, studiert er in seiner Heimatstadt Würzburg. Mit seiner eigenen Musik will es zu diesem Zeitpunkt nicht so recht laufen, weshalb er Pläne schmiedet, als Konzertveranstalter oder für ein Label zu arbeiten. Da es in dem überschaubaren bayerischen Städtchen allerdings an Berufsperspektiven mangelt, bricht er sein Studium ab, um nach Hamburg zu ziehen.
Hört man sich die Songs von Spaceman Spiff an, weiß man, warum die Songs von "Bodenangst" dort plötzlich einiges an Aufmerksamkeit und Begeisterung erzeugen: Der Gesang erinnert an Gisbert Zu Knyphausen, die musikalische Umsetzung an Niels Frevert, Enno Bunger und Kettcar, die Texte an aller genannten. Wittmers Schaffen lebt eben ganz im Geiste der norddeutschen Songwriter-Tradition von Wortwitz, Doppeldeutigkeit und Melancholie.
Debüt und Nachfolger "... Und Im Fenster Immer Noch Wetter" erscheinen beim Hamburger Indie-Verlag Mairisch. Wittmer erhält für die Platten einige Auszeichnungen wie den Hamburger Musikpreis 2010, und auch auf seinen Konzerten zieht er ein immer größeres Publikum an. Nach drei intensiven Schaffensjahren braucht der Musiker jedoch eine Auszeit und reist eine Zeitlang unter anderem in Neuseeland herum.
Doch noch bevor er wieder in Deutschland ist, schreibt Wittmer, inspiriert von seinen Reiseerlebnissen, an Songs für seine dritte Platte "Endlich Nichts". Wieder einmal arbeitet er, häufig nur mit reduzierter akustischer Begleitung, Themen aus dem Leben ab, sucht nach Auswegen aus dem hektischen Alltagsleben und hält Formulierungen bereit, die sich im Gedächtnis festsetzen: "Heute ist der Tag, an dem ich verrückterweise nicht verrückt wurde".
Die klassischen Songwriter-Elemente ergänzen immer wieder Spielereien mit Percussions, Keyboard, Schlagzeug oder auch mal Streichern. Für diese kleinen Details sind zwei weitere Musiker verantwortlich, die Spaceman Spiff zum Trio machen. Zum einen Johnny König, der die Transrapid-Rede von Edmund Stoiber mit Schlagzeug unterlegt und so den Youtube-Hit "Stoiber On Drums" geschaffen hat, zum anderen Felix Weigt, auf dessen Bass- und Keyboard-Spiel auch schon Moritz Krämer und Francesco Wilking für ihr Projekt Die Höchste Eisenbahn zurückgegriffen haben.