Mit Therapy? ist es ein wenig wie mit Godot. Man wartet so lange, bis höchstens der Arzt kommt, aber seit 20 Jahren kein einziges gutes Album von den Nordiren. Spätestens die beiden letzten Werke "Crooked Timber" und "A Brief Crack Of Light" taugten höchstens noch zur eigenen Grablegung. Doch Totgesagte …
Da kommt der Ulf mit einem Beckett um die Ecke und der Speedi ist Feuer und Flamme. Um das Geschriebene sofort wieder etwas zu kritisieren natürlich. Gerade weil Therapy nicht so Bretthart klingen und mit letzter Konsequenz ihre Instrumente vergewaltigen, klingt das nun vorgelegte Album doch eine Spur besser als alles zwischen der Triologie und dem Jetzt so und so. Irgendwie Erwachsen geworden bzw. wer sucht findet auch, IMMER. Bitte Ulf tu dir Dookie von Green Day und dann American Idiot nacheinander in deinen Player, mach die Augen zu und stell dir Therapy? diesen und den nächsten Konzertsommer vor mit dem aktuellen Material in eine entsprechende Show verpackt. Na was siehst du?
aber da sind wir uns doch einig: bestes album seit der trilogie. ps: wenn ich dookie und american idiot in den player packe, höre ich nur zwei mittelmäßige alben einer ebenso mittelmäßigen poppunkcombo
Zu behaupten, Therapy? hätten seit 20 Jahren kein gutes Album gemacht, ist ja wohl eine Frechheit! "Semi-Detached" (1998) war kein Überflieger aber ein gutes Album. "Shameless" (2001) zeigte durchaus catchy Melodien, nachdem die Band mit "Suicide pact - you first" (1999) den Hörer eher auf die Probe stellten. "High Anxiety" (2003) und "Never apologise never explain" (2004) waren auch durchaus gute bis sehr gute Alben mit Songs, nach denen sich man andere Band die Finger lecken würde! Das Problem ist, dass die Band immer wieder an "Troublegum" gemessen wird und das wird den übrigen Alben der Band einfach nicht gerecht! Wenn man aber die Band - wie ich - mit "Babyteeth" (1991) und "Pleasure death" (1992) kennen und lieben gelernt hat, sieht man "Troublegum" und vor allem "Infernal Love" eher als (äußerst erfolgreiche) Experimente an. Therapy? sind keine Pop-Rock-Band und waren das auch nie. Ich bin froh, dass die Band lange Zeit kein "Troublegum 2.0" geliefert hat und stattdessen lieber das gemacht hat, was jeweils authentisch war. Genau DAS macht die Band so interessant!
bitte genau lesen: in der rezi steht nicht, dass ein troublegum II erwartet wurde. sondern die souveränität der trilogie nurse/trouble/infernal in ihrer bandbreite nicht erreicht wurde. nicht umsonst haben die letzten (im text erwähnten) platten weder fans noch (laut)kritiker hinter dem ofen hervor geholt.
Die laut.de-Kritiker sind nicht der Nabel der Welt und wie kommst Du zu der Behauptung, dass die erwähnten Platten keinen Fan hinterm Ofen hervor geholt hätten? Hast Du da fundierte (Verkaufs-)zahlen oder ist das nur Deine ganz persönliche Mutmaßung... Wie gesagt, das Problem der Band ist die Erwartungshaltung seit "Troublegum". Wobei das eher ein Problem der "Fans" ist... die Band selbst macht das, was ihr just in dem Moment richtig erscheint und das macht sie sympathisch. Natürlich ist da nicht jeder einzelne Song eine Perle aber auch bei "Nurse"/"Troublegum"/"Infernal love" gibt es Füllstücke und wenn Du Dir alle Scheiben nach "Infernal love" bis zu "Disquiet" mal noch mal anhörst, wirst Du feststellen, dass es da eine sehr große Bandbreite gibt! Nicht unbedingt mit dem Hitpotential wie anno 1994, das stimmt wohl... aber dennoch mit richtig guten Songs. Man muss sich eben mal darauf einlassen.
Troublegum war geil; zum Glück haben Therapy? den Mut gehabt, rumzuexperimentieren und dabei an alle angrenzenden Musikgenres anzuecken; dabei haben sie sich musikalisch und inhaltlich weiterentwickelt, anders als die Leute, die immernoch auf das 2. Troublegum warten!
Habe Therapy? diesen März live in Köln gesehen; die Jungs waren super drauf, das Konzert eine Freude. Das neue Album (ich habe fast alle Alben) gibt mal wieder richtig Gas und überzeugen mit Tempo, Härte, Melodien und - typisch Therapy? - immer an den richtigen Stellen mit Disharmonieen, damit es nicht zu kuschelig wird und wir alle daran erinnert werden, dass es bei dem ganzen Wahnsinn um uns rum es eben dieser "Therapy?" bedarf ! Die sind nach all den Jahren immernoch fit, kreativ und geben mit ihren treibenden, unruhigen, meldodiösen Songs einen geilen Sounttrack zu unserer oft so kranken Welt! Thumbs up, danke und Weiter so!
Hab eben durch Zufall diese Scheibe gehört, weil ich mich in letzter Zeit weniger mit Therapy befasst hab und bin absolut positiv überrascht! Für mich ist das auch kein Troublegum 2.0-Album, weil die Stimmung hier völlig anders ist. Und ich finde es eher ermüdend, wenn immer nur der Vergleich mit Troublegum gezogen wird. Wer das tut, hat wahrscheinlich bisher nur 1 Album von Therapy gehört: Troublegum. Und wenn dann noch direkt Songs von Disquiet mit Songs von Troublegum verglichen werden, hört`s auf. Das ist wie mit Pantera. Von denen wurde jedes Album verrissen, wenn es nicht nach "Vulgar Display of Power" klang. Echt ätzend! Disquiet ist ein richtig geiles Album mit einigen Ohrwürmern und es ist Disquiet und nix anderes!
die band selbst hat exakt diese platte bewusst damit verglichen und ins verhältnis gesetzt. insofern ist das hier anders, legitim und keine verlegenheitslösung.
Ok, kannst du mir vielleicht den Artikel zeigen, in dem sie die beiden Alben vergleichen? Danke vorab! Generell aber ist das immer und überall zu sehen, dass eine Band an einem speziellen Album gemessen wird und alles andere danach verrissen wird. Wobei Leute, die diese Rezensionen schreiben, selbst nicht unbedingt Ahnung von der Musiksparte haben, sondern selbst nur gerade mal reingehört haben weil es gerade hip war! Und diese Leute schreiben dann Berichte, mit denen man sich im Prinzip den Allerwertesten abwischen kann.
Mit Therapy? ist es ein wenig wie mit Godot. Man wartet so lange, bis höchstens der Arzt kommt, aber seit 20 Jahren kein einziges gutes Album von den Nordiren. Spätestens die beiden letzten Werke "Crooked Timber" und "A Brief Crack Of Light" taugten höchstens noch zur eigenen Grablegung. Doch Totgesagte …
Jetzt hab ich Bock bekommen, Troublegum mal wieder auszupacken. Vielleicht hör ich ja auch mal in das neue Material rein.
Da kommt der Ulf mit einem Beckett um die Ecke und der Speedi ist Feuer und Flamme. Um das Geschriebene sofort wieder etwas zu kritisieren natürlich.
Gerade weil Therapy nicht so Bretthart klingen und mit letzter Konsequenz ihre Instrumente vergewaltigen, klingt das nun vorgelegte Album doch eine Spur besser als alles zwischen der Triologie und dem Jetzt so und so. Irgendwie Erwachsen geworden bzw. wer sucht findet auch, IMMER. Bitte Ulf tu dir Dookie von Green Day und dann American Idiot nacheinander in deinen Player, mach die Augen zu und stell dir Therapy? diesen und den nächsten Konzertsommer vor mit dem aktuellen Material in eine entsprechende Show verpackt. Na was siehst du?
Gruß Speedi
Leider klingen Therapy? nun nicht erwachsen, sondern handzahm.
aber da sind wir uns doch einig: bestes album seit der trilogie.
ps: wenn ich dookie und american idiot in den player packe, höre ich nur zwei mittelmäßige alben einer ebenso mittelmäßigen poppunkcombo
Zu behaupten, Therapy? hätten seit 20 Jahren kein gutes Album gemacht, ist ja wohl eine Frechheit!
"Semi-Detached" (1998) war kein Überflieger aber ein gutes Album.
"Shameless" (2001) zeigte durchaus catchy Melodien, nachdem die Band mit "Suicide pact - you first" (1999) den Hörer eher auf die Probe stellten.
"High Anxiety" (2003) und "Never apologise never explain" (2004) waren auch durchaus gute bis sehr gute Alben mit Songs, nach denen sich man andere Band die Finger lecken würde!
Das Problem ist, dass die Band immer wieder an "Troublegum" gemessen wird und das wird den übrigen Alben der Band einfach nicht gerecht!
Wenn man aber die Band - wie ich - mit "Babyteeth" (1991) und "Pleasure death" (1992) kennen und lieben gelernt hat, sieht man "Troublegum" und vor allem "Infernal Love" eher als (äußerst erfolgreiche) Experimente an.
Therapy? sind keine Pop-Rock-Band und waren das auch nie.
Ich bin froh, dass die Band lange Zeit kein "Troublegum 2.0" geliefert hat und stattdessen lieber das gemacht hat, was jeweils authentisch war. Genau DAS macht die Band so interessant!
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
bitte genau lesen:
in der rezi steht nicht, dass ein troublegum II erwartet wurde. sondern die souveränität der trilogie nurse/trouble/infernal in ihrer bandbreite nicht erreicht wurde.
nicht umsonst haben die letzten (im text erwähnten) platten weder fans noch (laut)kritiker hinter dem ofen hervor geholt.
Wenn jemand sagt, dass Crooked Timber scheiße war, lügt er.
Die laut.de-Kritiker sind nicht der Nabel der Welt und wie kommst Du zu der Behauptung, dass die erwähnten Platten keinen Fan hinterm Ofen hervor geholt hätten? Hast Du da fundierte (Verkaufs-)zahlen oder ist das nur Deine ganz persönliche Mutmaßung...
Wie gesagt, das Problem der Band ist die Erwartungshaltung seit "Troublegum". Wobei das eher ein Problem der "Fans" ist... die Band selbst macht das, was ihr just in dem Moment richtig erscheint und das macht sie sympathisch.
Natürlich ist da nicht jeder einzelne Song eine Perle aber auch bei "Nurse"/"Troublegum"/"Infernal love" gibt es Füllstücke und wenn Du Dir alle Scheiben nach "Infernal love" bis zu "Disquiet" mal noch mal anhörst, wirst Du feststellen, dass es da eine sehr große Bandbreite gibt! Nicht unbedingt mit dem Hitpotential wie anno 1994, das stimmt wohl... aber dennoch mit richtig guten Songs. Man muss sich eben mal darauf einlassen.
Troublegum war geil; zum Glück haben Therapy? den Mut gehabt, rumzuexperimentieren und dabei an alle angrenzenden Musikgenres anzuecken; dabei haben sie sich musikalisch und inhaltlich weiterentwickelt, anders als die Leute, die immernoch auf das 2. Troublegum warten!
Habe Therapy? diesen März live in Köln gesehen; die Jungs waren super drauf, das Konzert eine Freude. Das neue Album (ich habe fast alle Alben) gibt mal wieder richtig Gas und überzeugen mit Tempo, Härte, Melodien und - typisch Therapy? - immer an den richtigen Stellen mit Disharmonieen, damit es nicht zu kuschelig wird und wir alle daran erinnert werden, dass es bei dem ganzen Wahnsinn um uns rum es eben dieser "Therapy?" bedarf ! Die sind nach all den Jahren immernoch fit, kreativ und geben mit ihren treibenden, unruhigen, meldodiösen Songs einen geilen Sounttrack zu unserer oft so kranken Welt! Thumbs up, danke und Weiter so!
Hab eben durch Zufall diese Scheibe gehört, weil ich mich in letzter Zeit weniger mit Therapy befasst hab und bin absolut positiv überrascht! Für mich ist das auch kein Troublegum 2.0-Album, weil die Stimmung hier völlig anders ist. Und ich finde es eher ermüdend, wenn immer nur der Vergleich mit Troublegum gezogen wird. Wer das tut, hat wahrscheinlich bisher nur 1 Album von Therapy gehört: Troublegum. Und wenn dann noch direkt Songs von Disquiet mit Songs von Troublegum verglichen werden, hört`s auf. Das ist wie mit Pantera. Von denen wurde jedes Album verrissen, wenn es nicht nach "Vulgar Display of Power" klang. Echt ätzend! Disquiet ist ein richtig geiles Album mit einigen Ohrwürmern und es ist Disquiet und nix anderes!
die band selbst hat exakt diese platte bewusst damit verglichen und ins verhältnis gesetzt. insofern ist das hier anders, legitim und keine verlegenheitslösung.
Ok, kannst du mir vielleicht den Artikel zeigen, in dem sie die beiden Alben vergleichen? Danke vorab! Generell aber ist das immer und überall zu sehen, dass eine Band an einem speziellen Album gemessen wird und alles andere danach verrissen wird. Wobei Leute, die diese Rezensionen schreiben, selbst nicht unbedingt Ahnung von der Musiksparte haben, sondern selbst nur gerade mal reingehört haben weil es gerade hip war! Und diese Leute schreiben dann Berichte, mit denen man sich im Prinzip den Allerwertesten abwischen kann.