laut.de-Biographie
Tim Neuhaus
Mit einem deutschen Namen wie Tim Neuhaus verbindet man zunächst bestenfalls einen weiteren Liedermacher, der mit Gitarre auf der Bühne sitzt und seine Lyrik vertont. Dabei handelt es sich bei dem 1979 in Hagen geborenen Künstler um einen äußerst kreativen und vor allem innovativen Act, dessen Songs "so schön und so besonders, aber full of Pop sind, dass man den Kopf schüttelt über viertklassige Singer/Songwriter" (Grand Hotel van Cleef).
Bereits in jungen Jahren entdeckt Tim Neuhaus seine musikalische Ader und beginnt, eigene Songs zu komponieren und zu spielen. Nebenbei sitzt er schon früh hinterm Schlagzeug. "Weil das alle irgendwie cooler fanden", entwickelt sich das bald zu seinem Hobby Nummer eins.
Nach dem Abitur tritt Tim 1996 aus Liebe zur Musik ein Schlagzeugstudium mit Schwerpunkt Jazz in Weimar an. "Ich wollte unbedingt in ein Umfeld, in dem Musik gedacht, gesprochen und gelebt wird. Und damals gab es eben noch keine Pop-Schulen wie in Mannheim oder Hamburg. Das wäre sonst sicherlich meine erste Wahl gewesen", erzählt er bei TV Noir.
Mit seinem Engagement in der Clueso-Band bricht 2001 Tims erster musikalischer Lebensabschnitt nach dem Studium an. Drei Jahre lang begleitet er den Sänger sowohl live als auch auf Platte, ehe er 2004 nach Berlin zieht und den Platz hinter der Schießbude aus organisatorischen Gründen an Paul Tetzlaff abgibt. Die musikalische Freundschaft der beiden Künstler bleibt jedoch bestehen und äußert sich immer wieder in gemeinsamen Studioaufenthalten und Auftritten.
In der Hauptstadt tritt Tim Neuhaus eine feste Stelle als Liveschlagzeuger bei der Blue Man Group an, mit der er sich hauptberuflich seinen Lebensunterhalt verdient. Später hört man ihn unter anderem auf Alben von Konstantin Wecker, Pohlmann und Max Prosa. Ab 2010 steht er außerdem als Elektrodrummer mit dem Hamburger Geschwisterduo Hundreds auf der Bühne.
Doch neben seiner Dauerbeschäftigung als Trommler findet Neuhaus als Wahlberliner auch endlich den Mut und die Zeit, das Songwriting vom nebenbei laufenden Hobby zum Lebensinhalt weiterzuentwickeln. 2005 veröffentlicht er sein selbst vertriebenes Debütalbum "Yindi", in den folgenden Jahren spielt er immer wieder als Support für deutsche Künstler wie Kettcar, Pohlmann oder Clueso.
Tim Neuhaus entwickelt seinen ganz eigenen, leidenschaftlichen und beeindruckend facettenreichen Gesangsstil. Dabei beherrscht er nicht nur jede Tonlage aus dem Stand, sondern variiert auch während seiner Songs zwischen glasklarer Kopfstimme, sanften und leisen sowie rauen, kräftigeren Tönen. Die Gitarrenbegleitung übernimmt er stets selbst und platziert live eine Handvoll weiterer Musiker um sich.
Über die Jahre steht die Tim Neuhaus-Band teilweise zu sechst auf der Bühne, ehe sich der harte Vier-Mann-Kern namens The Cabinet herauskristallisiert. Mit seinem Blue Man Group-Kollegen Florian Holoubek an den Drums, Friedrich Störmer am Bass und Andreas "Andi Fins" Wisbauer am Piano hat der Sänger drei äußerst musikalische Mitstreiter gefunden. Wenn es um Tim Neuhaus' musikalisches Schaffen geht, sind The Cabinet fortan nicht mehr wegzudenken.
Als das Quartett 2009 als Support für Sometree in Berlin spielt, steht zufällig Tomte-Sänger und Grand Hotel van Cleef-Labelchef Thees Uhlmann im Publikum. "Ich habe nur die letzten beiden Songs gesehen und der eine hat mir so dermaßen die Schuhe ausgezogen. Ich dachte, wir müssen den jetzt kennenlernen, sonst macht das jemand anders", erzählt Uhlmann im Interview mit laut.de. Er nimmt den Künstler umgehend unter Vertrag, als erster GHvC-Release erscheint 2010 die Sechstrack-EP "A Spring Odyssey".
Die nächste Veröffentlichung fühlt sich dann ein weiteres Mal wie ein Debütalbum an: Im Januar veröffentlichen Tim Neuhaus und seine Band ihre erste gemeinsame, selbstbetitelte Platte "The Cabinet". Neben zahlreichen sanften, wohlklingenden Hymnen wie "As Life Found You", "Headdown" oder "Daydream Detector" befinden sich unter den zwölf Tracks auch tief melancholische Momente ("Fools") und rockigere, treibendere Songs wie "Troubled Minds" oder "Pete's Song". Die vier Musiker entwickeln ihren ganz eigenen, innovativen Sound, den sie im Laufe des Jahres als Tim Neuhaus & The Cabinet auf zahlreichen Club- und Festivalbühnen entfalten.
Zwei Jahre und etliche Gigs später steht im Februar 2013 "Now" in den Plattenläden. Den unüberhörbaren synthiepoppigen Achtziger-Einfluss bringt laut Neuhaus vor allem Keyboarder Andi Fins ein, wie auch dessen kurz zuvor veröffentlichtes Soloalbum "A Chapter Missing Its Book" nahelegt.
Eine Herzensangelegenheit gehen Tim und GHvC im Herbst desselben Jahres an: Sein allererstes Album "Yindi", das ursprünglich 2005 in Eigenregie entsteht und seither in Form gebrannter CDs kursiert, erscheint als Digital- und Vinyl-Re-Release mit zwei neuen Tracks.
"Ich mach' das, was ich mache, schon sehr gut. Aber das sind einfach vier pure Musiker. Die stimmen einen vierstimmigen Gesang aus dem Stand an", verneigt sich Thees Uhlmann. "Im Proberaum zu sehen, wie die zusammen Musik machen, ist einfach absolut toll."
Mit der Kombination aus spannendem Songwriting, durchdachten englischen Texten und herausragender musikalischer Finesse heben sich Tim Neuhaus und sein Kabinett tatsächlich klar von der Schwemme der jungen deutschen Singer/Songwriter ab.
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