Porträt

laut.de-Biographie

Watain

Inspiriert von einem Song der amerikanischen Black Metal Band Von gründen die beiden Gitarristen Pelle Forsberg und C. Blom, Drummer Håkan Jonsson und Basser und Shouter Erik Danielsson 1998 die Band Watain. Da es laut Erik zu der Zeit keine Bands mehr gibt, die sich mit dem wahren Black Metal beschäftigt und diesen auch lebt, anstatt ihn nur zu spielen, haben die vier Jungs also eine Mission.

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Und diese lautet, gleich mal ein paar Demos, EPs und Live-Kassetten auf den Markt zu werfen, die qualitativ in etwas klingen, also eine öffentliche Toilette in Nordpakistan entkalkt wird - final! Um gleich mal ordentlich auf die Kacke zu hauen, trägt eines der frühes Demos den Namen "Go Fuck Your Jewish God", doch die erste offizielle Veröffentlichung hört auf den Titel "The Essence Of Black Purity" und erscheint 1999 über Grim Rune Productions.

Watain sehen sich selbst als beinharte Satanisten und Supporten den Misanthropic Luciferian Order. Nicht nur darin sind einige Gemeinsamkeiten mit Dissection ersichtlich, denen sie sich musikalisch und spirituell sehr verbunden fühlen. Ihre erste Show spielen sie mit Dark Funeral und Malign doch wenig später fliegt Gitarrist C. Blom auch schon raus. Watain veröffentlichen ihr Debüt "Rabid Death's Curse" 2000 als Trio und arbeiten auch in Zukunft weitgehend zu dritt.

Die Schweden zeichnen sich auch in den folgenden Jahren durch eine ausgeprägte Veröffentlichungswut aus, was EPs und Splits angeht. Auch mit ihren Alben "The Ritual Macabre" und "Casus Luciferi" weichen sie keinen Millimeter von ihrem rasenden Black Metal ab. Dafür fallen sie durch seltendämliche Äußerungen, bis hin zum Tragen von Shirts der NSBM-Band Absurd und sogar einem Hitler-Gruß auf der Bühne auf. Das Rechtfertigungsgeblubber, in dem Daniel irgendwas davon faselt, dass echter Black Metal jenseits aller irdischen Erfassungsformen liege, macht die Sache nicht besser.

Zumindest distanzieren sich die drei Herren von rechtsradikalen Gedankengut und lassen wie auf "Sworn To The Dark" 2007 lieber die Musik sprechen. Dass sie wohl tatsächlich nichts mit rechten Pennern zu tun haben, zeigt die Tatsache, dass Kreator, Celtic Frost und Legion Of The Damned mit den Schweden zusammen auf Tour gehen. Live holen sich Watain schon seit dem Rauswurf von C. Blom sowohl für die zweite Gitarre, als auch den Bass, immer wieder Gastmusiker.

Nach und nach spielen sich Watain vom Geheimtipp bis ganz an die Spitze der extremen Black Metal Bewegung. Das geht sogar so weit, dass sie in Schweden für ihr 2010er Album "Lawless Darkness" den Grammy für das beste Hard Rock Album gewinnen. Sogar Gastbeiträge von Carl McCoy (Fields Of The Nephilim) und Selim Lemouchi (The Devil's Blood) sind darauf verzeichnet.

2013 melden sie sich schließlich mit "The Wild Hunt" zurück und sind beim deutschen Label Century Media Records gelandet. Musikalisch zeigen sie sich etwas gemäßigter, aber immer noch strikt kompromisslos. Umso erstaunlicher die Tatsache, dass sie mit dem Album bis in die Top 20 der Charts vordringen.

Die Folgejahre sind dominiert von ausgiebigem Touren, unter anderem mit Rotting Christ und Mayhem. Mit Letzteren starten Watain gleich mehrere Konzertreisen, unter anderem die für Fans besonders reizvolle "The Past Is Alive"-Tour im Winter 2016. Während Mayhem ihr Debütalbum "De Myteriis Dom Sathanas" vortragen, spielen Erik und seine Mannen "Casus Luciferi" in Gänze. Bei den Shows verticken die Bands die limitierte Split-EP "Sathanas / Luciferi Tour EP".

Das sechste Studioalbum lässt letztlich ganze viereinhalb Jahre auf sich warten. "Trident Wolf Eclipse" erscheint im Januar 2018. Darauf präsentiert sich die Band wieder weitaus kompakter als auf den Vorgängerwerken und besinnt sich auf rohe Black Metal-Kraft, statt Experimente zu veranstalten. Fans und Kritiker freut das gleichermaßen, zumal die kompromisslosere Ausrichtung keineswegs auf Kosten des musikalischen Anspruchs geht. Damit zementieren Watain ihren Platz in der Spitzenriege des Genres.

Den behalten sie in den Folgejahren inne - trotz mitunter grenzdebiler Edgelord-Statements, etwa im Nachgang des Hitlergruß-bedingten Rücktritts von Livegitarrist Set Teitan. Ein Glück für die Band, dass sie abseits geschmackloser Provokationen nie wirklich im Verdacht steht, faschistischen oder sonstigen inhumanen Ideologien anzuhängen.

Um auf Nummer sicher zu gehen, stellen Watain ihrem nächsten Album "The Agony And Ecstasy Of Watain" ein "künstlerisches Manifest" voran, in dem sie betonen, "politisch und kulturell ungebunden" zu sein:

"Alles was als Referenz an etablierte politische oder kulturelle Dogmen interpretiert werden kann, sei es totalitär oder revolutionär, muss ästhetisch, nicht ethisch betrachtet werden. Watain ist eine Gegenkraft zu Rationalität, Konformität, normativen Idealen und konservativer Scheinheiligkeit. Unsere Arbeit ist eine Feier des Chaotischen, des Sublimen, des Heiligen, des Wahnsinnigen und der triumphalen Verzückung des freien Geistes. [...] Watain erkunden und kultivieren Konzepte wie das Böse, den Feind, das Unbekannte, das Andere. Unser Ausdruck speist sich aus den kollektiven Albträumen der Menschheit, Verzerrungen der natürlichen Ordnung und den ewigen Mysterien des Todes, Tumore im Geiste Gottes."

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Berlin, Lido, 2018 Erik Danielsson huldigt vor ausverkauftem Haus dem Satan.

Erik Danielsson huldigt vor ausverkauftem Haus dem Satan., Berlin, Lido, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Erik Danielsson huldigt vor ausverkauftem Haus dem Satan., Berlin, Lido, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Erik Danielsson huldigt vor ausverkauftem Haus dem Satan., Berlin, Lido, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Erik Danielsson huldigt vor ausverkauftem Haus dem Satan., Berlin, Lido, 2018 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger)

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