laut.de-Biographie
Wyoming
Nach einem ersten flüchtigen Blick auf Pressetext oder Homepage scheint alles klar: Hinter einem Hauch Instagram-Filter erkennt man drei stylische junge Herren mit Schnäuzern, die verträumt in den Raum blicken. Vermutlich der nächste Schlag begabter Hipster von der britischen Insel, möglicherweise aus London.
Oder ... vielleicht doch aus den Staaten? Schließlich nennt sich das Trio Wyoming. Weit gefehlt: Die Brüder Manuel und Sascha Lukas sowie ihr Kindheitsfreund David Stieffenhofer stammen aus Lorch am Rhein, einem hessischen Örtchen mit knapp 4.000 Einwohnern, das Wälder, Weinberge und die Wisper einrahmen. Buntes Treiben macht sich dort wohl ebenso rar wie Zukunftsperspektiven.
Da bleibt natürlich Zeit zum Nachdenken, zum Verzweifeln, Raum für die berüchtigte Teenage Angst. Zumindest legt Wyomings Debüt "Fountain" aus dem Jahr 2013 diese Vermutung nahe. Hinter der selbst gewählten Bezeichnung "Dream/Independent Pop" verbergen sich Synthie-lastige, fragile Stücke, die Erlend Oye und vor allem seinem Projekt The Whitest Boy Alive Tribut zollen, aber auch den juvenilen Schwermut von The XX oder The Drums in sich tragen.
Ihren Heimatort Lorch haben Wyoming bei der Veröffentlichung ihres Erstlings bereits hinter sich gelassen. Das Trio lebt stattdessen in den Großstädten Frankfurt, Nürnberg und Köln. Viel mehr Informationen lassen sich im zu diesem Zeitpunkt im Internet nicht über sie ausmachen.
So schließt sich der Kreis, den der oberflächliche Eindruck entstehen lässt: Wie verschiedene britische und US-amerikanische Hypes Anfang der 2010er (man denke an The Neighbourhood, The Weeknd, SBTRKT und Co.) umgibt Wyoming eine geheimnisvolle Aura, die viel Raum für Faszination und Interpretation lässt. Nur wurzelt das Ganzes dieses Mal eben in der deutschen Provinz.
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