laut.de-Biographie
Yugen Blakrok
Dank einer E-Mail zum Star: Quasi über Nacht schaffte Yugen Blakrok den Sprung aus der Underground-Szene zum neuesten Geheimtipp aller Rap-Medien. Dabei gehört sie doch eigentlich schon längst in die ewigen Hallen der Hip Hop-Royalty.
Aufgewachsen auf einem Bauernhof in der Eastern Cape Provinz in Südafrika, kommt Yugen Blakrok gegen Ende der Neunziger erstmals mit Hip Hop in Kontakt. Der Wu-Tang Clan, Public Enemy, A Tribe Called Quest, De La Soul, Organized Confusion - die Wegbereiter der bewussten Boombaps beinflussen nicht nur die spätere Künstlerin, sondern auch ihre Persönlichkeit immens.
Das erste Mal vor einem Publikum rappt sie bei Hipocalypse im Jahr 2004, einer lokalen Radiosendung ihrer Heimatstadt Grahamstown. Sie beeindruckt nicht nur durch ihre stimmliche Präsenz, sondern auch durch ihr lyrisches Können. Mit ihrem Umzug nach Johannesburg im Jahr 2007 nimmt auch ihre Rap-Karriere Fahrt auf.
Über mehrere Ecken kommt sie mit Karif The Jhatmaster in Kontakt, einem DER Produzenten der südafrikanischen Rap-Szene. Sie zieht ihn mit ihrer charakteristisch tiefen und samtigen Stimme und ihrer Bühnenpräsenz sofort in ihren Bann. Er nimmt sie in den Dunstkreis des renommierten Indie-Labels Iapetus Records auf, das sie 2009 unter Vertrag nimmt.
Mit ihrem 2013 erscheinenden Debüt verschafft sich Yugen Blakrok endgültig einen Namen in der südafrikanischen Hip Hop-Szene. Die Texte von "Return Of The Astro-Goth" quellen über vor religiös-mythischen Verweisen, abstrakten Gedanken und mystischen Begegnungen. Dazu Karifs wirre Boombap-Beats, die sich in zahllosen Ebenen und Sphären verlieren. Am ehesten lässt sich ihr Stil wohl als eine fantastische Mischung aus den verkopften Texten Sa-Rocs, der Lyrik einer Lauryn Hill und der Spiritualität einer Erykah Badu beschreiben. Und trotzdem völlig eigen.
Bereits mit "Return Of The Astro-Goth" erreicht Yugen Blakrok in Südafrika einen Legendenstatus. Das Mainstream-Publikum nimmt sie dennoch nie wirklich wahr, vermutlich auch, weil sie sich gegen gängige Vermarktungskonzepte währt. Während fast alle großen Rapper Südafrikas einen Sponsoring-Deal mit einem Alkohol-Hersteller haben, verzichtet sie lieber darauf. "Das soll nicht heißen, dass meine Musik nicht dafür da wäre, Spaß zu haben und eine schöne Zeit zu verbringen. Meine Musik sagt nur aus, dass es noch mehr Wege gibt, um Spaß zu haben", sagt sie im Interview mit Bandcamp Daily.
Umso mehr Aufmerksamkeit erhält sie dafür in Übersee. MC Lyte, GZA, Pete Rock & CL Smooth werden auf die Südafrikanerin aufmerksam und nehmen sie als Support mit auf ihren Touren durch Europa. Sie hält sich gerade in Berlin auf, als sie die E-Mail bekommt, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Top Dawg Entertainment, das Label, bei dem unter anderem Kendrick Lamar, Schoolboy Q und SZA ihre Heimat gefunden haben, stellt eine Feature-Anfrage.
Als wäre das nicht schon irre genug, erfährt sie, nachdem sie ihren Part bereits eingerappt und abgeliefert hat, dass TDE vorhat, ebenjenen Part auf den von Kendrick kuratierten Soundtrack zum Marvel-Superhelden-Film "Black Panther" (2018) zu packen. "Opps", ein Song von Vince Staples, Kendrick und Yugen selbst, ist ein düsteres, energiegeladenes Brett. Ganz nach Yugens Vorgabe: "Roar like a lioness, punch like a cyborg."
Eh klar, dass das Yugens Welt vom Kopf auf die Füße stellt. So erklärt sich auch, warum das bereits für Anfang 2018 angekündigte Album "Anima Mysterium" erst im Februar 2019 erscheint.
Die Südafrikanerin hat übrigens nicht nur mit dem Rap-Messias der Post-Millenium-Generation zusammengearbeitet, sondern sich auch schon mit den Hip Hop-Vätern eine Bühne geteilt. Während einem Konzert in Johannesburg stand sie mit Public Enemy auf einer Bühne, während Flava Flav die Drums bediente.
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