laut.de-Biographie
Zombie Nation
Frühe Auftritte von Zombie Nation weisen einen ganz eigenen Charakter auf. White Trash made in Germany, aus dem Off ertönt derweil der mitreißende Sound von "Kernkraft 400". Wahrscheinlich der Elektro-Hit des Jahres 1999.
Die Urheber des Smash Hits sind Gnork Zomb alias Splank! alias Florian Senfter und Kollege Mooner, bürgerlicher Name unbekannt, aus München. Gnork spielt in jungen Jahren Gitarre in einer Thrash Metal-Combo. Nach der Schule hält er sich mit diversen Jobs über Wasser und veranstaltet illegale Parties. Später beginnt er dann mit einfachem Equipment, Musik zu produzieren. Kontakte zu DJ Hell und dessen Label Gigolo werden geknüpft.
Dort erscheint Anfang 1999 "Kernkraft 400". Das Video mit einer Remixversion des Tracks (von DJ Gius) entsteht erst im Nachhinein, als in Deutschland Polydor auf das Stück aufmerksam wird, die Lizenz erwirbt und nochmals veröffentlicht.
Auch in Italien weckt "Kernkraft 400" Interesse. DJ Cirillo bekommt das Recht, die Single bei seinem Label Spectra herauszubringen. Er fertigt zudem einen ebenso unauthorisierten und vergleichsweise minderwertigen "Live-Mix" und bietet diesen zum Verkauf an. Andere europäische Länder ziehen mit Lizenzierungen nach. Auf Drängen von Gigolo Records wird von der Version Cirillos aber kein Gebrauch gemacht. In Belgien, Großbritannien und in den Niederlanden erreicht "Kernkraft 400" sogar die Top Ten der Charts, in Deutschland Rang 21.
Später stellt sich heraus, dass Spectra trotz gegenteiliger schriftlicher Zusage, den Vertrieb des Live-Mixes einzustellen, sich nicht an die Abmachung gehalten und ungefähr 20.000 Platten verkauft hat. Weiteres Ungemach droht in den USA. Denn dort ist neben einer Version eines gewissen DJ Hagen, die aber rechtzeitig gestoppt werden kann, der unsägliche Live-Mix ebenfalls im Umlauf.
Auf eine Lizenz hierfür ist wiederum Strictly Rhythm scharf, blitzt aber mit seinen Wünschen ab. Das Label produziert daher einfach eine Kopie, "DJ Escape Presents: Rhythm Nation - The Chant". Zudem erdreistet sich Rhythm Nation, live als die echte Zombie Nation aufzutreten.
Andere Bootlegs tauchen auf wie "Zombie Station" in Kanada und "Domination" in England. In Mexiko nennt man den Song kurzerhand in "Kernkraft 2000" um. Missachtung von Copyright ist im Musikbusiness nichts Neues, nur ist im Fall der Zombie Nation nicht von einem zigfachen Millionenseller die Rede, der das locker wegsteckt. Ein kompetenter Rechtsbeistand für die Zukunft scheint mehr als angebracht.
Die Liveperformance der wahren Zombie Nation ist dagegen alles andere als deprimierend. Auf der Bühne spritzt Blut, Zombies torkeln, Explosionen und Gasmasken kommen zum Einsatz. Zur Abwechslung wird auch mal ein Keyboardsolo auf einem abgetrennten Bein dargeboten. Zombie-Style halt.
Der Nachfolger von "Leichenschmaus" ist für 2001 anvisiert, die Tracks sollen angeblich auch schon im Kasten gewesen sein, es dauert dann aber trotzdem noch bis 2003. Aufgrund geschäftlicher Details. Angesichts der Vorgeschichte von "Kernkraft 400" eine weise Entscheidung.
Nach der EP "Unload" (2001) und der 12" "Souls At Zero" (2003) erscheint 2003 "Absorber". Bereits im Vorjahr gründet Zombie Nation-Mann Florian Senfter das Label Dekathlon Records, 2005 folgt der Ableger UKW Records. Noch im selben Jahr lizensiert Sven Väth die Zombie Nation-Maxi "Paeng Paeng" für sein Cocoon-Label. Zombie Nation-Studioalben erscheinen zwar nach wie vor, allerdings bei weitem nicht im Kernkraft 400-Tempo.
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