laut.de-Biographie
Berlin Boom Orchestra
Berlin-Kreuzberg, Frühjahr 2006: Im dreckigen Club namens Club Kato wabern Rauchschwaden, und es dröhnt lauter, deutschsprachiger Ska. Dieser stammt von ein paar ehemaligen Mitgliedern der Berliner Skaband Skaquadrant, die sich 2005 auflösen und neue Freunde um sich sammeln. Die neue Band nennt sich Berlin Boom Orchestra. Die neunköpfige Truppe steht für Soundsystemkultur, Selbstironie und eine punkige Antihaltung mit rotzigem, aber trotzdem irgendwie charmantem Unterton.
Bekannt wird man durch die Single "Achtung, Achtung!" und avanciert in kürzester Zeit zu einer der beliebtesten Skabands Deutschlands. Der Sänger MC Filou ist für seine gesellschaftspolitischen Themen bekannt. Die Band selbst positioniert sich deutlich in der linkspolitischen Ecke.
2009 gewinnt die Band das Deutschland-Finale des European Reggae Contest im Berliner Club Yaam und zeigt damit, dass der Rub-A-Dub-Style auch auf deutsch funktioniert. Für die zweite Platte "Hin und Weg" erhält die Band von der Deutschen Pop Stiftung den jeweils ersten Platz in den Kategorien 'Beste Reggaeband' und 'Bestes Reggaealbum'. Fünf Jahre später erscheint ihre von Fans gefeierte dritte Scheibe "Kopf, Stein, Pflaster".
Musikalisch platzieren sie sich zwischen fettem Reggae, Dub, urbaner Bassmusik, Punk und Blaskapelle. "Reggae Punks" eben, wie sie auch ihr viertes Album nennen, dass in den Berliner Planet Earth Studios entsteht. Die Scheibe selbst klingt nach gepflegter Verachtung für gesellschaftliche Verhältnisse, fragwürdige Politik und die Musikpolizei.
BBO sind seit ihren Anfängen bekannt für ihr Engagement gegen Homophobie und Sexismus, so unterstützen sie beispielsweise die Kampagne "Make Some Noise - Sexism and Homophobia out of my music". Die Band kritisiert außerdem häufiger die europäische Asylpolitik und stellt sie als repressiv an den Pranger. Sie treten des Öfteren bei Benefizveranstaltungen für Geflüchtete sowie Kundgebungen gegen rechte Gewalt auf. Deutlich positionieren sich BBO auch gegen Pegida, besonders mit dem nur via Facebook veröffentlichten Video "Kartoffelnation".
Texte zum Nachdenken auf karibischen Gute-Laune-Melodien ohne Zeigefinger, teilweise nicht nach Standardmäßigen Reggae-Instrumentals klingend - das ist Berlin Boom Orchestra.
Noch keine Kommentare