Porträt

laut.de-Biographie

Brando

"Man nehme einen Poetry Slam-Text über Berlin, mische ihn mit einer Instagram-ähnlichen Videocollage und unterlege das ganze mit Musik. Was dabei herauskommt, ist eine kreative Hommage an die Hauptstadt."

Die Berliner Morgenpost beschreibt das Phänomen Brando in wenigen Worten ziemlich treffend. Berlin, die mittlerweile allseits gefeierte Feierhauptstadt Europas, ist der absolute Dreh- und Angelpunkt des Poprapper gewordenen Poetry Slammers.

Sein Umzug vom Bodensee an die Spree Mitte der 2000er, die dortige Lebenswirklichkeit und das daraus resultierende Liebesgeständnis "Berlin An Der Spree" im Musikvideoformat machen die Essenz von Brandos Schaffen aus. Grund für den Umzug liefert der Beginn des Studiums der Medienwissenschaft. Irgendwas-mit-Medien-Klischee, ick hör' dir trapsen. Zumindest teilweise zurecht.

Brando, der eigentlich auf den Vornamen Marlon hört und deshalb zu seinem Spitz- und Künstlernamen kommt, scheint über beide Ohren verknallt in die Metropole. So sehr, dass sich ein anfängliches WG-Projekt im Ostteil der Stadt erst zum Song "Berlin An Der Spree", dann zum Videoclip, dann zu einer EP und nach etwa drei Jahren 2016 schließlich zum Debütalbum auswächst. "Nur Der Anfang" erscheint über seinen Verlag Miau Musik. Zu diesem Zeitpunkt ist Marlon 30 Jahre alt.

Aus Gedichten ohne konkretes Ziel entsteht 2013 das gemeinsame musikalische Unterfangen. Die Idee vom Künstler Brando wird geboren, als die Freunde in der WG sich aufgrund unterschiedlicher Lebensentwürfe zunehmend seltener sehen. Das Projekt dient ab da als Mittel zu mehr gemeinsam verbrachter Zeit.

Der Anspruch köchelt dabei lange Zeit auf eher kleiner Flamme. "Wir sind nicht die Beatles / Wir sind nicht die Stones / Doch unser Leben ist der Inbegriff von Rock'n'Roll", heißt es allerdings später auf dem Albumtrack "Gabriel Max Strasse".

Das darf man als Irgendwie-Rapper im Sinne des genreüblichen Narzissmus zwar durchaus behaupten, im Fall des sehr bürgerlich wirkenden Brando klingt die Hingabe an den Ort und das dortige "wilde Leben" jedoch mitunter ein wenig unreflektiert. In jedem Fall ist es nicht erst seit Seeed keine allzu neue Idee, auf Aufnahmen der gehypten Großstadt seinen Popruhm begründen zu wollen.

Egal, wie häufig Brando im Stück Berlin auch für sein "kulturelles Gold" feiert, "Multikulti" hochhält und sich in hanebüchene Projektionen vom "neuen Rom" versteigen mag, der Beigeschmack des zugezogenen weißen Mittelschichtskinds, das sich endlich auf dem Spielplatz der Verheißung angekommen wähnt, verschwindet nie ganz.

Instrumentell verlässt sich Brando unterdessen nicht vorrangig auf die Drum Machine, sondern lässt die mitwirkenden Freunde die Songs an der Gitarre umsetzen, um sie anschließend mit Klavier, Rhodes Piano und Streichern zu füttern.

Als "lyrischen Sprechgesang" beschreibt Brando selbst seinen Musikstil. Als Künstler im performativen Sinne versteht er sich aber auch nach der Albumveröffentlichung nicht unbedingt. Seine Bewunderung gilt Acts wie Clueso, Marteria und Paul Kalkbrenner.

Alben

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