laut.de-Biographie
Chris Prinz
Kein Sommer ohne Schlager, lautet auch in den 2010ern scheinbar noch die Devise in Deutschland. Das nötige Füllmaterial für Großraumdiskothek und Open Air-Areal liefert 2013 der Berliner Ex-Rapper Chris Prinz. Seine Sorglos-Hymne "Die Nacht" wird als Titeltrack der Dokusoap "Berlin – Tag & Nacht" populär.
Darin zieht der im wohlsituierten Stadtteil Grunewald aufgewachsene Prinz mit seiner Hemd-und-Sakko-Posse durch die Schlagerdiscos der Stadt, himmelt Go-Go-Girls an und präsentiert zu perlweißen Zähnen und gut gebräunter Haut seinen sleazy Schlagersound für die RTL2-Ballermannhits-Compilation.
"Ich erfinde das Rad nicht neu, aber mache etwas, was es so noch nicht gab", stellt Prinz fest. "Früher habe ich Rap gemacht, um Frauen abzugreifen. Flirtrap sozusagen. Heute mache ich Popschlager." Einziges großes Vorbild ist Falco höchstselbst. Den direkten Konkurrenten Michael Wendler findet er wiederum ganz okay, hält sich jedoch "für deutlich besser aussehend".
Wie dem auch sei, der natürlich gar nicht mal so innovative Schlagerexpress bedient die genügsameren Geschmäcker zur Sommerzeit. Mit seichtem 90er-Eurotrash an der Seite von Loona am Mallorcanischen Ballermann, eskapistischen Dancebeats und ordentlich Warmfilter auf der Kameralinse schafft er es gar zum "Artist Of The Month" bei einem bekannten deutschen Musiksender.
Das altehrwürdige deutsche Schlagerlabel Ariola bittet folglich zur Vertragsunterzeichnung. Anschließend beweist Chris Prinz nicht nur, dass Berlin auch reichlich provinziell sein kann, sondern auch, das er das Schlagerrepertoire aus dem Effeff beherrscht. Für den nächsten Videodreh geht es "Richtung Sonne" nach Miami, während auf dem Debütalbum "Träume Kann Man Leben" neben Mallorca-Star Loona auch Die Atzen gefeaturet werden.
Im bürgerlichen Leben lebt Prinz übrigens im wahrsten Sinne des Wortes reichlich bürgerlich. Im, man ahnt es, bürgerlichen Bezirk Berlin-Wilmersdorf zieht der Sänger zwei Kinder auf. Sein ursprünglicher Beruf ist der des Immobilienmaklers. Aber Schlagerstarträume, weiß der bekennend sexsüchtige Prinz, kann man auch leben. Zumindest einen Sommer lang.
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