laut.de-Biographie
Daniel Powter
Wenn ein Musiker Anno 2005 34-jährig ins Rampenlicht tritt und damit als Newcomer gilt, kommt einem das schon etwas spanisch vor. Kolleginnen wie Norah Jones, Katie Melua und Alicia Keys zieht es fast noch von der Schulbank weg ins Musikbusiness, Daniel Powter lässt es da eher gelassen angehen. Diese Attitüde offenbart sich auch, wenn der smarte Kanadier den Mund aufmacht. Sehr zurückhaltend, aber mit sich im Reinen gibt er offen zu, kein Revoluzzer zu sein, der mit seinen Songs die Welt retten möchte. Nein, sein Ding ist eher auf die Musik selbst reduziert. Er will einfach Songs schreiben, wenn diese den Leuten gefallen, umso besser.
Powters Instrument ist das Piano. Das war nicht immer so. In seiner Kindheit erhält klein Daniel, der im Okanogan Valley in British Columbia aufwächst, Unterricht an der Geige. Eine nicht ganz spannungslose Beziehung. Die Fidel ist nicht unbedingt seine große Liebe. Erstens kommt das ziemlich uncool rüber, außerdem - was noch viel wichtiger ist - schleppt man mit einer Geige keine Mädels ab und kann sie nicht Baker Boys-mäßig anschmachten. Hinzu kommt, dass Daniel Powter Legastheniker ist. Für ihn sind Noten "schwarze Punkte auf Papier". Zudem engt ihn die klassische Form des Musizierens ein. Deshalb kloppt er die Violine in die Tonne und tobt sich an den Tasten aus, was seiner Vorliebe für die Plattensammlung der Eltern (Fleetwood Mac, Beatles) und Eigenentdeckungen wie Duran Duran und Prince eher entgegenkommt.
Seine erste Band gründet er, als er die Highschool schon fast hinter sich hat. Als Sänger und Kopf der Band fühlt er sich sichtlich unwohl, so dass er Konzerte schon einmal komplett mit dem Rücken zum Publikum bestreitet. Das hat er übrigens mit seinem Vorbild Prince gemeinsam, der zu Beginn seiner Karriere ebenfalls noch lange nicht der große Entertainer ist. Ohne seine Band geht er ins Studio und nimmt ein Album auf, das beim Wettbewerb 'Rocktoria' überzeugt, bald ist er in der kanadischen Provinz des öfteren im Radio zu hören. Um mit seinem Klavierspiel vorwärts zu kommen, schreibt er sich im Edmontoner Grant McEwan-College ein, wirft den Kram aber nach nur zwei Jahren wieder hin - erneut steht im seine Leseschwäche im Wege.
Trotzdem verfolgt er weiter sein Ziel, irgendwann einmal mit seiner Musik den Lebensunterhalt zu bestreiten, weiter. Von Edmonton zieht es ihn nach Vancouver, wo er auf Jeff Dawson trifft. Mit dem Songwriter arbeitet er eine ganze Weile an Ideen und Songfragmenten, die die beiden in Demo-Form an die üblichen Verdächtigen der Musikindustrie schicken, verbunden mit der Hoffnung, von irgendwem einmal eine Antwort zu erhalten. Die bekommen sie von Tom Whalley, einem hohen Tier bei Warner Music. Kurz darauf ist der Deal über die Bühne, die Suche nach einem geeigneten Produzenten kann beginnen. Mitchell Froom, ein ausgefuchster Studiohase, der von Janet Jackson, Sheryl Crow, Phantom Planet über Elvis Costello und The Corrs bis hin zu Pearl Jam schon mit dem Who Is Who des Musikbusiness zusammen gearbeitet hat, scheint der richtige für den Job zu sein.
Dieses Trio arbeitet am selbstbetitelten Debüt des Kanadiers. Heraus kommt ein unaufdringlicher Mix: Simples, eingängiges Songwriting trifft auf Daniels Stimme, die von Falsett bis sonorigem Bass einiges zu bieten hat. Die Verwendung der Single "Bad Day" als Jingle-Untermalung und der Chart-Erfolg in der Schweiz und Frankreich schieben die Karriere Powters weiter an. Folgerichtig geht die Single in die deutschen Bestenlisten, das Album folgt auf dem Fuße. Der Nachfolge-Platte "Under The Radar" dürfte ähnlicher Erfolg beschieden sein.
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