2. Januar 2002
"Ein Lied für dumme Musiker, dumme Kritiker und dumme Geschäftsleute"
Interview geführt von Michael EdeleHallo, hier ist Ernst Horn von, äh, Moment mal, ah ja, Deine Lakaien. Wieso ruf ich dich eigentlich nicht in Konstanz an, sondern in Mainz?
Weil ich da gelegentlich studiere, wenn ich nicht gerade Interviews führe. Warum rufst du mich aus Hamburg an und nicht aus München?
Weil ich gelegentlich bei unserer Plattenfirma rumhänge um Interviews zu machen, wenn ich nicht gerade in München bin.
Damit wären die Formalitäten geklärt. Euer neues Album heißt "White Lies", ist das korrekt? Ich hab hier nämlich nur eine Promo mit dem Titel "Album 2002" vorliegen. Wie wird denn das Cover letztendlich aussehen?
Das wird ein weißes Kaninchen sein, auf dessen Auge ein Bar-Code zu erkennen ist. Mund und Nase des Tieres werden auch nicht zu erkennen sein, alles geht etwas ineinander über. Alles in weiß auf einem weißen Hintergrund. Es weißelt, aber zumindest die Schrift bleibt schwarz, damit auch klar ist, um wen es sich handelt.
Ist diese Idee auf eurem Mist gewachsen?
Nein, der Vorschlag kam von unserem Art-Director. Wir hatten aber mehrere Optionen zur Auswahl, in welche Richtung wir gehen wollen und haben uns dann dafür entschieden. Das war Anfangs gar nicht so einfach, da weiß ja nicht unbedingt unsere Farbe ist (lacht). Auf er anderen Seite hat er uns seine Idee sehr plausibel erklärt, mit weiß als Unschuldsfarbe und als Sinnbild des Unberührten, welches mit diesen kleinen Irritationen verletzt wird. Auch die Photos von uns sind auf gewisse Weise entfremdet, dass irgendwo was raus wächst und solche Späße. Es schien uns letztendlich doch schlüssig und zu unserer Musik und unserem Konzept passend. Wir konnten die Verbindung durchaus herstellen, wobei uns natürlich bewusst war, dass wir einen riskanteren Weg gehen. Aber damit sind wir halt mal wieder an die Diskussionsfront zurück gekehrt, kann auch nicht schaden.
War es dann auch auf Antrieb dieses Art-Directors hin, dass das Video zu "Generators" entsprechend ausfiel?
Na klar, wir hatten uns für dieses Konzept entschieden und ab da hatte der Mann eigentlich freie Hand. Das ist aber auch sehr wichtig, dass jemand, der entsprechende Vorstellungen hat, auch alles dementsprechend umsetzen kann und darf. Er hatte die Oberaufsicht über das Video, die Single, die Plakate, das Cover, eigentlich die gesamte Gestaltung. Nur auf die Live-Tour hat er keinen Einfluss. Die beschränkt sich ja nicht auf ein Album.
Das wäre meine nächste Frage gewesen, ob das Weiß auch auf der Bühne umgesetzt wird?
Ich denke eher nicht. Es gibt zwar dementsprechende Wünsche und Vorstellungen, aber ich glaube nicht. Das fängt ja schon damit an, dass weiß für jeden Beleuchter ein Horror ist, und geht damit weiter, dass wir auf unseren Konzerten immer etwas sehr Eigenständiges mache, unabhängig vom Album. Du denkst jetzt wahrscheinlich an einen weißen Frack am weißen Flügel (lacht).
Das wär doch mal was Feines. Oder ihr splittet einfach euren Set in eine weiße Hälfte und eine schwarze?
Och, ich glaub da sind wir einfach zu faul. Dann mit umziehen und so ein Kram, nee, lass mal.
Dann erzähl mir doch mal etwas mehr zu den Lyrics. Gleich der erste "Wunderbar": welche Idee steckt dahinter, das einzige deutsche Wort des Textes, welches nicht mal zum Zusammenhang passt, als Titel zu verwenden?
Doch eigentlich passt es schon, es geht ja um einen Betrunkenen, der einen Laternenpfahl ansingt und in seinem Zustand eben alles wunderbar findet. Im Laufe der Strophe kommt dann eben heraus, dass nicht alles wunderbar ist, sondern dass es sich bei diesem Mann um jemanden handelt, der sozial abgestürzt ist, was auch mit diesem Laternenpfahl zu tun hat, den er mit dem Auto mal rammte. Ich 'wunderbar' in diesem Zusammenhang einfach ein tolles Wort, welches die Amerikaner und Engländer ja auch alle kennen. Dass ist so wie Kindergarten. Ich finde es einfach viel schöner als wonderful. Diesen Text hab ich ursprünglich für Alexanders Solo Projekt geschrieben, den er aber dann nicht verwendete. Es kann gut sein, dass ich den Text, wenn ich ihn direkt für Deine Lakaien angelegt hätte, anders verfasst hätte. In diesem Wort 'wunderbar' ist so ein Stück Freiheit drin, sie ich sehr mit seinem Solo Projekt verbunden habe, wobei es schon ein Lakaien Stück ist.
Das Text Konzept klingt aber so etwas nach Situationskomik. Basiert das auf eigenen Beobachtungen?
Schon irgendwie, die Situationskomik ist natürlich schon vorhanden, aber es ist auch eine traurige Komponente da, es ist Winter, der Mann ist am Ende, er schläft unter dieser Laterne, ist ja nicht unbedingt ein tolles Leben.
Nicht wirklich. Das Stück "Generators" unterscheidet sich auf der CD doch von der des Videos, warum?
Warum nicht, es unterscheidet sich auch von der auf der Single. Beim Video gibt es ja immer bestimmte Vorgaben. Wir hatten einfach noch diese relativ harte Club-Version, mit einem etwas explosiveren Mittelteil, der etwas mehr in die Vollen gegangen ist, das hat unserem Art-Director sehr gut gefallen und das konnte man visuell auch sehr schön umsetzen. Somit mussten andere Parts etwas gekürzt werden und es entstand eine neue Version.
Ich muss gestehen, ich fand die Video-Version bei den ersten Durchläufen sehr sperrig und wurde nur sehr langsam warm damit.
Das ist doch voll in Ordnung, in dem Fall war es ja auch so, dass man diesen Song nicht unbedingt als Single veröffentlicht hätte. Es ist ein sperriger Song, deswegen fand ich es auch gut, dass das Video in eine künstlerische Ecke geht. Wir werden uns bei den Fernsehsendern eh immer schwer tun, genauso wie wir uns bei den Radiosendern schwer tun. Warum also nicht eine künstlerisch klare Linie zeigen, mit dem Risiko, dass man weniger gespielt wird. Auch wenn wir uns anbiedern würden, wäre die Situation wohl die gleiche.
Der Song wächst aber mit der Zeit und ist inzwischen einer meiner Favoriten.
Das habe ich schon öfter gehört, danke. Viele sagten zu Anfang, dass das mit den Trommeln überhaupt nicht nach Deine Lakaien klingen würde. Mir persönlich war aber genau dieser Effekt wichtig, damit das nicht nur so vor sich hin plätschert, da ja auch textlich diese Geborgenheit thematisiert wird. Wer hätte was davon, wenn wir "Return II" geschrieben hätten.
Was natürlich textlich aber auch musikalisch absolut heraus sticht ist "Stupid". Wie kam es zu dieser Selbsterkenntnis, äh, will sagen, Selbstironie? Fühlt ihr euch von der Presse oft missverstanden?
Das ist einfach ein Song für dumme Musiker, für dumme Kritiker, für dumme Geschäftsleute ... Ach Gott, ja es hat sich über die Jahre schon so ein bisschen Frust angestaut. Jeder will dir sagen in welche Richtung du dich eigentlich entwickeln solltest und die meisten verstehen einfach nicht, worum es uns geht. Aber es ist in erster Linie eine kleine Selbstironie, wir sind halt dumm, aber ihr doch auch.
Kein Einspruch. Wurde bei "Lost" der Anfangspart eigentlich nachträglich bearbeitet? Das ist ja nicht ganz einfach, den Teil so einzusingen.
Du meinst, weil es von der Harmonie her wie Kraut und Rüben klingt? Aber nein, das hat Alex direkt eingesungen, der kann das. Das macht der mit links.
Dann erzähl mir doch mal ein bisschen was zum Text von "Prayer".
Die Inspiration stammt von Michel Houellebecqs Buch "Elementarteilchen" der auch in der letzten Konsequenz eine Klonung favorisiert. Wobei dort dann ein zwischengeschlechtliches Wesen entsteht, wo alle dann wirklich gleich sind, ohne Unterschiede. Somit gibt es auch keine Ungerechtigkeit mehr, unter welcher der Protagonist leiden musste. Keine Unterteilung mehr in schöne und hässliche Menschen, usw. Ich hab da dann einfach ein Küchenlied draus gemacht, hahaha.
Bitte was?
Ich habe daraus die Mär von einer Frau gemacht, die ihr ganzes Leben lang beschissen worden ist, ein Mauerblümchen war, die sich aber ein goldenes Herz, eine wunderbare Seele bewahrt hat und deswegen dann millionenfach geklont wurde. Es ist sozusagen ein Plädoyer für die Muttchen, die Omis mit dem goldenen Herzen, wenn man so will. Klonen ist ja eigentlich ständig ein schwieriges, diskutiertes Thema. Viele Leute nehmen das Argument mit dem Ausmerzen von Erbkrankheiten bzw. die frühe Erkennung, später wird damit sicher jede Menge Blödsinn getrieben. Schönheit von Geburt an, charakterliche Feinabstimmung, lauter seltsame Sachen.
Denkst du, der Charakter wird vom Erbgut bestimmt? Ist somit also schon vorgeprägt und kann von deinen Erfahrungen nur noch geeicht werden?
Sicher beides. Er wird sicher durch die Umwelt geprägt, aber ich denke, es ist auch schon viel veranlagt. Man merkt das ja schon bei kleinen Kindern. Es gibt Kinder, die sind von Anfang an sehr mitfühlend und andere, die eher auf sich selbst bezogen sind.
Diese Diskussion ließe sich bestimmt endlos führen, was bei einer Tasse Bier sicher angenehmer wäre. Kommen wir doch lieber auf die "Generators" Single zu sprechen. Da sind weitere drei Songs drauf, die nicht auf dem Album stehen. Sozusagen value for money.
Das mit den drei Songs kann man so oder so sehen. Es sind zwei Versionen von "Generators" auf der Single und zwei komplett neue Songs, die auch nicht auf dem Album sind. Es ist auch nicht geplant, die Songs nachher in einer Digi-Pack Auflage des Albums plötzlich noch mal zu veröffentlichen. Die Songs sind auf der Single und wer sich die kauft, hat somit vier Songs mehr, als die anderen. Das soll schon so sein. Wir sind ja an sich keine Single Band, da ist es dann schöner, wenn man einfach so eine Art Mini-Album daraus macht, wo wir dann auch schon darauf achten, dass die Stücke zueinander passen. Das macht für uns persönlich einfach mehr Sinn und ich denke, das ist den Fans auch fair gegenüber. Solange die nicht mehr als die normalen Singles kosten, sehe ich da kein Problem.
Ihr habt ja wieder mit ein paar Studiomusikern zusammen gearbeitet. Wie tretet ihr mit solchen Leuten in Kontakt? Hast du zu Beginn der Produktion schon immer feste Vorstellungen, mit wem du ins Studio möchtest?
Klar, ich wollte eine klassische Geigerin und einen klassischen Cellisten. Den Cellisten kannte ich schon von der Theaterarbeit her, er spielt Cello im Modern String Quartett, ein recht bekanntes Avantgarde-Ensemble. Die Geigerin ist offiziell noch an der Hochschule und macht da die Meister-Klasse, spielt aber auch schon bei den Münchner Philharmonikern. Sie wurde mir über einen Bekannten vermittelt. Den Gitarristen kannte ich auch vom Theater her, weil der auch Schauspielmusik macht. Dann gibt es da noch eine Drehleier, aber die hab ich einfach aus den Aufnahme Sessions von Helium Vola (auch ein Projekt von Ernst Horn d. Verf.) geklaut. Ich hab ein paar Tracks gefunden, die nicht auf der CD waren, die sich aber ganz gut für "Kiss" geeignet haben. Das lief natürlich mit seiner Genehmigung ab.
Gibt es irgendwelche Künstler mit denen du gerne zusammen arbeiten würdest?
Natürlich, ich war früher nur immer etwas scheu in dieser Hinsicht und dachte, dass ich das nicht so kann mit dem Studio und dem ganzen Kram. Das sind aber weniger bekannte Musiker, sondern solche Ideen kommen mir, wenn ich zum Beispiel in der Fußgängerzone jemanden mit einer chinesischen Geige höre. So jemanden würde ich gerne mal zu mir ins Studio holen. Es steht ja immer wieder im Raum, ob wir live einen Drummer und einen Bassisten mitnehmen wollen. Es wird immer wieder aufgegriffen, dann wieder verworfen, es ist immer eine offenen Sache. Das scheiterte bisher immer daran, dass das doch ein ganz tiefer Einschnitt wäre, der uns von der Basis her sozusagen umkrempeln würde. Die Gefahr wäre dabei, dass wir auf einmal wie eine normale Rockband klingen, und diese spezielle Identität, die wir durch diese elektronischen oder halbakustischen Sounds haben, könnte darunter leiden. Schon durch die akustische Gitarre bei "Fleeting" wird der Song, allein durch die Assoziationen, die man dadurch hat, in eine ganz andere Richtung gebracht. Das ist für Alex und mich sehr verblüffend gewesen. Man muss einfach abwarten und sehen, was passiert. Es ist einfach die Frage, wie eigen wir dann noch sind. Ein Drummer hat natürlich auch seine Vorteile.
Ich denke eigentlich, dass du das schon in entsprechende Bahnen lenken könntest, ohne dass ihr eure Trademarks verliert. Gerade mit E-Drums kann man doch verdammt feine Sachen anstellen.
Da sind aber auch schon einige Bands ganz schön mit eingebrochen. Massive Attack zum Beispiel, die arbeiten zwar schon mit Drummern im Studio, aber letztendlich werden dann einzelne Stücke heraus geschnitten und als Loops verwendet. Live haben die dann mit einem echten Drummer gespielt und irgendwie hat das dann aber nicht mehr funktioniert, die Magie der Loops ging irgendwie verloren.
Kommt es vor, dass andern Musiker an euch heran treten und mit euch arbeiten wollen?
Gelegentlich, aber eher selten. Leider, wie ich sagen muss, aber irgendwie hab ich da halt keine großen Kontakte, da ich mich bisher eben nicht getraut habe, mit anderen Acts in Kontakt zu treten. Vielleicht sollten wir auch einfach mal hingehen und sagen, dass wir irgendwelche Musiker brauchen, dann wäre der Kontakt wahrscheinlich einfacher. Interessant wäre es bestimmt. Ich finde die Idee, dass jemand an uns heran tritt und mit uns spielen will, ganz und gar nicht absurd.
Verfolgst du eigentlich die Musikszenen noch, oder interessiert dich das nicht so sehr.
Doch schon, ich hab ja auch ein paar Leute in der Verwandtschaft, die immer up to date sind und mich informieren. Ich bekomme ja auch vom Verlag ab und zu ein paar CDs und kaufe mir auch selber welche. Ich bin durch meine ständige Arbeit im Studio zeitlich stark eingeschränkt und wenn ich zu Hause mit meiner Familie bin, dann möchte man auch meistens erst mal abschalten. Ich versuche aber in Grunde genommen schon, mitzubekommen, was gerade angesagt ist.
Dann dürfte dir ja Apocalyptica ein Begriff sein. An die musste ich nämlich denken, als ich "Hands White" gehört habe, da die Atmosphäre durch das Cello sehr bedrohlich wirkt. Könntest du dir vorstellen mit denen mal zu arbeiten.
Die hab ich schon ein paar mal live gesehen und auch persönlich ein bisschen kennen gelernt. Natürlich würde ich mit denen arbeiten, die sind jetzt leider nur schon zu berühmt. Ich hatte sogar schon mal angedacht, mit denen zusammen eine Doppel-Headliner-Tour zu machen und auch verschiedene Stücke dann gemeinsam zu intonieren, aber die sind jetzt wirklich sehr groß geworden. Das hat sich wohl inzwischen erledigt. Apocalyptica haben zwar auch mit Matze von den Farmer Boys kooperiert, die auch nicht so groß sind, aber es ist doch ein Unterschied zwischen einer einmaligen Zusammenarbeit und einer Tour. Ich hab aber Alex schon ein paar mal vorgeschlagen, doch mit Apocalyptica zusammen zu arbeiten, da seine Stimme meiner Meinung nach großartig zu denen passen würde. Aber das ist wohl eher eine private Mutmaßung.
Mir fiel auf, dass es nur bei "Hands White" und "Live Is ... " musikalisch etwas heftiger zur Sache geht.
Ja, das hat sich einfach so ergeben. Wir hatten ursprünglich noch einen schnelleren, härteren Song mit im Programm, haben den aber letztendlich rausgeschmissen, da er uns nicht mehr wirklich gefiel im Konzept. Dafür haben wir dann aber eine Ballade drin gelassen, die einfach besser rein passt. Es ist jetzt einfach ein ruhiges, balladen-orientiertes Album, das den Stand repräsentiert, auf dem wir uns im Augenblick befinden. Die besten Stücke müssen aufs Album, dabei bleiben dann eben auch mal ein paar schnellere auf der Strecke.
Erzähl mir noch ein bisschen zu "White Hands".
Der weibliche Gesang stammt von Sabine Lutzenberger von Helium Vola. Ihren Gesang haben wir in italienisch gehalten, da es sich thematisch um die Manos Bianca, eine politische Protestbewegung, handelt, die bei den Globalisierungsdemonstrationen in Genua diese Jahr, komplett ins weiß gekleidet friedlich demonstriert haben. Sie haben dann immer ihre weiß bemalten Hände hoch gehalten, was sehr beeindruckend rüber kam. Das Thema an sich beschäftigt mich einfach schon seit Jahren und jetzt hab ich einfach mal ein Statement mit diesem Song abgelassen.
Wie kommt es, dass du bei "White Lies" für den Bärenanteil auch der Texte verantwortlich bist? War Alex noch zu sehr mit seiner Solo-Scheibe beschäftigt?
Ja, schon. Das war eher eine Zeitfrage. Bei "Kasmodiah" war das ja anders.
Wie würdest du sagen unterscheiden sich deine Texte von denen von Alex?
Ich habe im wesentlichen zwei Themen: Das ganz depressive alles-umsonst-Thema und auf der anderen Seite das philosophisch, politische. Grübeleien eben, ich versuche mich aber so einfach wie möglich auszudrücken und feile sehr lange an meinen Texten herum. Bei Alexander ist das anders, da er über viele Themen schreiben kann. Er hat auch einen poetischeren, flüssigeren Stil. Dadurch, dass ich doch meistens die Texte vertone, ist das Ganze etwas freier, wohingegen, wenn ich einen Text schreibe, hab ich meistens auch schon eine Vorstellung, wie das musikalisch klingen soll.
Also bringt Alex die Texte und du machst dann die Musik dazu?
Ja, im Prinzip schon, aber auch auf unterschiedliche Art und Weise. Manchmal sitzen wir zusammen, manchmal bin ich alleine beim Komponieren, aber auch Alex kommt hin und wieder mit Melodien an, die er mir dann vorsingt und ich gebe sie in den Sequenzer ein. Wir treffen uns also durchaus und komponieren gemeinsam, was bei Rockbands wohl so was wie jammen ist.
Habt ihr euch schon Gedanken über die Live-Umsetzung gemacht?
Wir sind mit unseren Überlegungen bisher leider noch zu keinem endgültigen Schluss gekommen, deswegen kann ich hier jetzt auch nicht mit viel Infos ankommen. Wir werden aber auf jeden Fall andere Musiker mit auf der Bühne haben und auch vom Konzept her etwas Neues zu machen. Davon werde ich dir jetzt aber natürlich nichts erzählen. Wir werden Anfang März starten und den Monat wohl auch auf Tour sein.
Die Promo hier kann nicht am PC abgespielt, geschweige denn kopiert werden. Ist das für das Album auch geplant?
Nö, dieser Sticker müsste nämlich in einer gewissen Größe auf dem Cover prangen und das wäre für unseren Art-Director das Todesurteil. Außerdem hat sich heraus gestellt, dass es mit diesem Kopierschutzzeug nur Ärger gibt. Mal läuft es doch, mal läuft es auf älteren Anlagen gar nicht, das ist noch nicht so ausgereift. Da lassen wir es dann lieber sein. Das hat ganz einfach technische Gründe. Wir wollen uns damit nicht anbiedern und sagen: "Schaut her, wir machen keinen Kopierschutz drauf." Ich verurteile das nicht von vorne herein, finde aber, es ist kleineren Bands gegenüber unfair. Es ist aber nicht so, dass wir da ein moralisches Ding draus machen.
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